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An der Mittelmeerküste
Herbstunwetter in Spanien: Zahl der Toten steigt auf sechs

Überflutungen in Spanien
Ein Hund muss nach heftigen Regenfällen über eine überflutete Straße durch den Ort El Raal im Murcia getragen werden. Foto: Alfonso Duran/AP
Schwere Unwetter
Die Mittelmeerküste Spaniens ist von den schwersten Herbstunwettern der vergangenen drei Jahrzehnte getroffen worden. Foto: Alfonso Duran/AP
Im Kanu über die Straße
Ein Mann fährt in einem Kanu über eine überflutete Straße. Foto: Alfonso Duran/AP
Schweres Unwetter
Nach den Überschwemmungen liegt ein Auto in San Jose in Almeria im Schlamm. Foto: Serge Carthwright/AP
An heftige Regenfälle im Herbst sind die Bewohner der spanischen Mittelmeerregion gewohnt. Das Naturphänomen «Gota Fría» trifft die Region aber dieses Jahr so hart wie lange nicht mehr. Regierungschef Sánchez spendet Trost.

Madrid (dpa) - Die Mittelmeerküste Spaniens ist von den schwersten Herbstunwettern der vergangenen drei Jahrzehnte getroffen worden. Die Zahl der Todesopfer stieg auf sechs an, Politiker bezeichneten die Sachschäden als gewaltig.

Ministerpräsident Pedro Sánchez überflog am Samstag im Hubschrauber die am stärksten betroffenen Gebiete im Osten und Südosten des Landes. Der Sozialist besuchte Rathäuser und spendete Menschen auf der Straße Trost. «Wir werden hier bei euch sein», versicherte er einem älteren Mann in Orihuela in der ostspanischen Provinz Alicante. Auf Twitter schrieb der 47-Jährige, man werde «alle Mittel und alle Hilfe einsetzen, um der Bevölkerung beizustehen und die Normalität wieder herzustellen».

Die Unwetter hatten am Mittwochabend begonnen. An einigen Orten fielen nach jüngsten Angaben von Meteorologen innerhalb von nur 15 Stunden mehr als 600 Liter Regen pro Quadratmeter. Ähnlich schwere Herbst-Unwetter habe es in der Region zuletzt 1987 gegeben, hieß es.

Am heftigsten betroffen von den Unwettern waren die Provinzen Murcia, Alicante und Valencia im Osten sowie die andalusischen Provinzen Almería, Málaga und Granada im Südosten des Landes. Dort mussten bis Samstag insgesamt knapp 4000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Flüsse traten über die Ufer. Es gab unzählige Überschwemmungen und auch Erdrutsche, zahlreiche Ortschaften waren lange Zeit von der Außenwelt abgeschnitten.

Die Flughäfen in Almería und Murcia wurden zeitweilig geschlossen, der Zugverkehr wurde unterbrochen, einige Landstraßen waren noch am Samstag gesperrt. In der autonomen Region Valencia fiel am Donnerstag für rund 700.000 Schüler der Unterricht aus. In Cabo de Gata in Almería musste ein Campingplatz geräumt werden. Die rund 60 Camper stammten aus verschiedenen Ländern, hieß es.

Die Leiche des sechsten Todesopfers, eines 41 Jahre alten Mannes, sei am Samstag in einem ländlichen Gebiet der Gemeinde Orihuela gefunden worden, teilten die Behörden mit. Einsatzkräfte des Militärs und der Polizei hätten im überschwemmten Gebiet auch das Motorrad geborgen, mit dem der Mann unterwegs gewesen sei.

Am Samstagnachmittag schien an der spanischen Mittelmeerküste bei Temperaturen um die 25 Grad bereits fast überall wieder die Sonne. Das in der spanischen Mittelmeerregion in den Monaten September und Oktober sehr häufige Phänomen «Gota fría» zog abgeschwächt ins Landesinnere der iberischen Halbinsel. Der «kalte Tropfen» basiert auf den stark schwankenden Temperaturen von Meer und Luft und entsteht, wenn die ersten atlantischen Tiefausläufer mit feuchtkalter Luft sich über das warme Mittelmeer schieben.

Bericht in El Mundo

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