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Medizinische Hilfsmittel
Hilfsgüter erreichen Gaza: Hamas weist Armee-Lieferung ab

Tel Aviv (dpa) - Nach den blutigen Protesten an der Gaza-Grenze mit 60 Toten haben Lastwagen mit medizinischen Hilfsmitteln die Grenze zum Gazastreifen passiert.

Die acht Lastwagen kamen von der Palästinensischen Autonomiebehörde, der Hilfsorganisation UNICEF und der israelischen Armee, wie die zuständige israelische Behörde Cogat am Mittwoch mitteilte. In den Paketen seien unter anderem Bandagen, Desinfektionsmittel und Material zur Versorgung von Kindern gewesen.

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas wies die zwei Lastwagen der Armee in der Nacht allerdings zurück. Die Lastwagen seien zurückgeschickt worden, teilte Cogat auf Twitter mit.

Die Hamas bestätigte den Vorgang. «Wir haben diese Hilfe zurückgewiesen, weil Israel den Grenzübergang für so viele Tage für alle möglichen Produkte geschlossen hat und ihn nun nur für ihre eigene medizinische Hilfe wieder geöffnet hat», sagte Hamas-Aktivist Wael Abu Omer.

Die EU, die USA und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben.

Die Palästinensische Autonomiebehörde hat nach eigenen Angaben ein Ärzteteam geschickt. Dieses habe allerdings am Dienstag noch auf eine Lieferung von medizinischen Hilfsmitteln gewartet.

Bei blutigen Protesten waren am Montag im Gazastreifen 60 Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden. Rund 2800 wurden an der Grenze zu Israel verletzt, wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte. Zwei weitere Palästinenser wurden am Dienstag getötet.

Das Vorgehen der israelischen Armee hat international scharfe Kritik ausgelöst. Südafrika und die Türkei riefen ihre Botschafter für Beratungen zurück. Das türkische Außenministerium forderte am Dienstag Israels Botschafter nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu auf, «für einige Zeit» das Land zu verlassen. Die türkischen Botschafter in Israel und Washington wurden zurückberufen. Israel forderte seinerseits den türkischen Konsul in Jerusalem auf, das Land für «einige Zeit» zu verlassen.