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Andere Meinung als ihr Vater
Ivanka Trump: Medien sind nicht «Feinde des Volkes»

Ivanka Trump
Ivanka Trump, Tochter des US-Präsidenten, geht in Richtung des Westflügels des Weißen Hauses. Foto: Andrew Harnik/AP
Immer wieder greift US-Präsident Trump kritische Medien an, inzwischen versteigt er sich dazu, sie «Feinde des Volkes» zu nennen. Nun widerspricht ihm seine Tochter Ivanka öffentlich.

Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump bezeichnet kritische Medien als «Feinde des Volkes» - nun hat seine eigene Tochter und Beraterin deutlich gemacht, dass sie diese Einschätzung nicht teilt.

Ivanka Trump sagte bei einer Veranstaltung des Informationsdienstes «Axios» in Washington auf die Frage, ob sie Medien ebenfalls für «Feinde des Volkes» halte: «Nein, das tue ich nicht.» Sie wisse zwar aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühle, wenn man Opfer falscher Berichterstattung wird. «Aber nein, ich habe nicht das Gefühl, dass die Medien Feinde des Volkes sind.»

Trumps Sprecherin Sarah Sanders wurde bei einer Pressekonferenz am Donnerstag im Weißen Hauses auf die Aussage von Ivanka Trump angesprochen und gefragt, ob sie deren Einschätzung teile. Sie vermied es, dazu Stellung zu beziehen und die Medien von dem Vorwurf freizusprechen. Sanders verwies darauf, dass sie für den Präsidenten spreche und dass Trump seine Meinung in der Frage klargemacht habe.

Kritische Berichterstattung über seine Politik, wie sie etwa die vielfach ausgezeichnete «New York Times» betreibt, bezeichnet Trump immer wieder als «Fake News». Kritische Medien hat er wiederholt «Feinde des Volkes» genannt. Der Präsident wirft ihnen vor, Verschwörungstheorien zu verbreiten und der Demokratie zu schaden.

Auch international gerät Trump für seine Angriffe auf Medien in die Kritik. «Seine Attacken sind strategisch, sollen das Vertrauen in die Berichterstattung untergraben und Zweifel an überprüfbaren Fakten schüren», schrieben die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen und der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, David Kaye und Edison Lanza, am Donnerstag. «Wir sind besonders besorgt, dass diese Angriffe das Risiko erhöhen, dass Journalisten Gewalt ausgesetzt werden.» Trump habe zudem nie den Beweis erbracht, dass Medien aus unlauteren Motiven falsch berichtet hätten.

Auch der Herausgeber der «New York Times», A. G. Sulzberger, hatte kürzlich kritisiert, mit seinen verbalen Angriffen gefährde Trump die Sicherheit von Journalisten. Er habe den Präsidenten bei einem Treffen im Weißen Haus im vergangenen Monat gewarnt, dass diese aufrührerische Rhetorik «zu einem Anstieg von Drohungen gegen Journalisten beiträgt und zur Gewalt führen wird».

Die Faktenprüfer der «Washington Post» hatten am Mittwoch berichtet, dass Trump in den 558 Tagen seit Amtsantritt 4229 falsche oder irreführende Angaben gemacht hat - das seien 7,6 Behauptungen pro Tag. Das Blatt gehört gemeinsam mit der «New York Times» und dem US-Sender CNN zu den bevorzugten Zielscheiben von Trump.