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Oranje-Fürst zum Anfassen
Jahrestag: Fünf Jahre König Willem-Alexander

Fünf Jahre König Willem-Alexander
König Willem-Alexander (2017). Foto: Hendrik Schmidt
Fünf Jahre König Willem-Alexander
Willem-Alexander und Familie am traditionellen «koningsdag» in Groningen (2018). Foto: Albert Nieboer
Fünf Jahre König Willem-Alexander
Zu Besuch in Leipzig: König Willem-Alexander der Niederlande und seine Frau, Königin Máxima winken in die Menge (2017). Foto: Jan Woitas
Fünf Jahre König Willem-Alexander
König Willem-Alexander beim Händeschütteln in Leeuwarden (2013). Foto: Robin Utrecht
Fünf Jahre König Willem-Alexander
Zwei in Orange: Willem-Alexander (l) umarmt die Olympiasiegerin Ireen Wüst in Gangneung. Foto: Vadim Ghirda
Seit fünf Jahren ist Willem-Alexander König der Niederländer. Er und seine Frau Máxima sind ein Superteam, finden viele. Das Land liebt sein strahlendes Königspaar.

Amsterdam (dpa) - Das Bild werden die Niederländer nicht vergessen: König Willem-Alexander im roten samtenen Königsmantel mit Hermelinfutter, die Hand zum Schwur erhoben. Neben ihm seine Frau Máxima in königsblauer edler Robe und mit Diamant-Diadem.

Beide blicken erwartungsvoll und sehr angespannt. Kurz vorher hatte Königin Beatrix, damals 75, abgedankt und ihrem Sohn den Thron übergeben. Das war am 30. April 2013.

Heute wirkt König Willem-Alexander deutlich entspannter. Fünf Jahre sind natürlich ein Klacks, wenn man bedenkt, dass die Oranjes locker 30 Jahre und länger auf dem Thron sitzen, bevor sie das Zepter der nächsten Generation übergeben. Dennoch hat der König bereits einen deutlichen Stempel aufs Land gedrückt.

Jahrelang kannten die Niederländer ihren Kronprinzen als «Feierbiest», immer gut für Pils und Sport. Und nun reiben sie sich die Augen und sehen, wie er selbstbewusst neben anderen Staatschefs eine gute Figur macht. Ja - er jubelt immer noch bei Sporterfolgen und feiert gern. Aber er steht dem Volk auch in dunklen Stunden bei.

Am 17. Juli 2014 war die Passagiermaschine mit Flugnummer MH17 über der Ostukraine abgeschossen worden. Die meisten der 298 Opfer waren Niederländer. In den folgenden Wochen erlebten die Bürger erstmals einen tröstenden und trauernden König Willem-Alexander.

«Willem-Alexander macht seine Sache sehr gut», sagte der Historiker Han van Bree, er schrieb ein Buch über die ersten fünf Amtsjahre des Königs. «Er hat sich als ein sehr seriöser, kluger und guter König entpuppt.» Willem-Alexander sei emotionaler als seine Mutter und zugänglicher. Das finden die meisten Niederländer auch und staunen. Schließlich hatten sie ihn jahrelang herablassend «Prins Pilsje» genannt. «Willem-Alexander ist unterschätzt worden», sagte der Historiker dem niederländischen Radio.

Als Staatsoberhaupt hat er weniger Einfluss als Beatrix, die gerne auch in den Regierungsgeschäften mitmischte. Aber ihr Sohn, der am Freitag 51 Jahre alt wurde, gibt gerne den Makler holländischer Kaufleute. Auf seinen offiziellen Auslandsbesuchen nimmt er Unternehmer im Gefolge mit, und die freuen sich, dass der König Türen zu lukrativen Geschäften öffnet.

Aber Willem-Alxander profiliert sich auch als König der ganz normalen Leute. Noch vor wenigen Wochen stand er etwa in der Küche eines Wohnheimes für Flüchtlinge und backte Pfannkuchen - sehr gekonnt, wenn auch ohne Schürze.

Das Jahrbuch des Hofes zeigt das Paar bei den vielen Besuchen im Land. Sie lachen, schütteln Hände und sprechen intensiv mit Bürgern - auf Marktplätzen, in Büros und selbst in einem Kuhstall. «Er ist echt ganz normal», sagen viele nach einem Treffen mit dem König. Und das kommt eben gut an in dem Land, in dem die Maxime gilt: «Sei normal, dann bist du schon verrückt genug.»

Sogar zu seinem 50. Geburtstag hatte er 150 ganz «gewone mensen» in den Amsterdamer Palast eingeladen. Eine Friseurin, ein Briefträger und ein Steuerberater waren bei der «super-gezelligen» Party am 27. April 2017.

Außerdem hatte sich der König - obwohl sonst eher nicht gerade ein Freund der Medien - sogar einem langen TV-Interview gestellt. Die Niederländer erlebten ihn entspannt, emotional und selbstbewusst. Ja, das Amt sei auch schwer, gab er zu: «Aber Sie müssen kein Mitleid mit mir haben. Ich habe ein sehr interessantes Leben.»

Die Bürde des Amtes muss er übrigens nicht ganz alleine tragen. Zahlreiche Aufgaben übernimmt seine Frau Máxima (46). Die gebürtige Argentinierin ist seit Jahren das populärste Mitglied der Oranje-Familie und brachte sehr viel Glamour in das eher bodenständige Königshaus. Das weiß auch ihr Ehemann. «Ihr habe ich schließlich alles zu verdanken.»

Máxima stellt ihn auch nicht in den Schatten, wie so mancher befürchtet hatte - vielleicht sogar auch ihr Mann. «Das ist kein Duo-Job», hatte er ziemlich deutlich vor der Übernahme des Thrones gesagt. Das saß.

Die Rolle im Hintergrund ist für Máxima alles anderes als einfach. Sie ist ja nicht nur Ehefrau und Mutter der drei Prinzessinen Amalia (14), Alexia (12) und Ariane (11). Sondern als UN-Sonderbeauftragte für Finanzdienste in Entwicklungsländern jettet sie noch um die Welt und trifft mehr Staatsoberhäupter als ihr Ehemann.

Zu Hause sieht man sie dann wieder liebevoll mit Schulkindern singen, oder sie eröffnet ein Altersheim. Und alles scheint ihr Riesen-Spaß zu machen. Außerdem ist sie auch noch unbestritten die Fashion-Queen des Landes. Die Königin gibt im Jahr locker schon mal 200 000 Euro für Kleidung aus. Und das schlucken sogar die Holländer, die zum kopje koffie nie mehr als einen einzigen Keks servieren würden.

Máxima und Willem-Alexander sind ein Superteam, finden die meisten Holländer. Und am Freitag, «koningsdag», werden sie sich fröhlich ins Oranje-Outfit zwängen, ein Papier-Krönchen auf den Kopf setzen und beim nationalen Volksfest zu Ehren des Königs den Pappbecher heben: «Proost Willem-Alexander! Proost Máxima.»

Jahrbuch 2017 des Königshauses

Königshaus (deutsch)

Offizielle Feiern am Königstag in Groningen