Kiew. Die Ukraine pocht wegen des russischen Angriffskriegs auf einen baldigen Status als EU-Beitrittskandidat.
«Wir brauchen keine Ersatzmittel für den EU-Kandidatenstatus, welche die zweitklassige Behandlung der Ukraine zeigen und die Gefühle der Ukrainer verletzen», schrieb Außenminister Dmytro Kuleba auf Twitter.
Die bisher von «einigen EU-Hauptstädten» betriebene Zweideutigkeit bei den EU-Perspektiven Kiews habe den russischen Präsidenten Wladimir Putin nur ermutigt, so Kuleba. Er bezog sich damit auf die am 24. Februar begonnene Invasion Russlands in die Ukraine.
Strategic ambiguity on Ukraine’s European perspective practiced by some EU capitals in the past years has failed and must end. It only emboldened Putin. We do not need surrogates for EU candidate status that show second-class treatment of Ukraine and hurt feelings of Ukrainians.
— Dmytro Kuleba (@DmytroKuleba) May 19, 2022
Die ukrainische Führung machte zudem ihre Position zu einer möglichen Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen deutlich. Der ukrainische Unterhändler Mychajlo Podoljak schrieb auf Twitter: «Solange Russland nicht bereit ist, unser Land komplett freizugeben, besteht unsere Verhandlungsplattform aus Waffen, Sanktionen und Geld.»
Do not offer us a ceasefire - this is impossible without total Russian troops withdrawal. Ukraine is not interested in new "Minsk" and the war renewal in a few years. Until 🇷🇺 is ready to fully liberate occupied territories, our negotiating team is weapons, sanctions and money.
— Михайло Подоляк (@Podolyak_M) May 19, 2022
Russische Truppen haben große Teile der Ost- und der Südukraine besetzt. Zudem hat Russland 2014 die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim einverleibt.
In kurz nach Kriegsbeginn aufgenommenen Verhandlungen, die momentan auf Eis liegen, hatte Moskau von Kiew etwa eine Anerkennung der Krim als russisches Staatsgebiet sowie der ostukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten gefordert.
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