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WWF
Mehr als 220 neue Arten in einem Jahr am Mekong entdeckt

Affe
Der sogenannte Popa-Langur wurde als eigene Art identifiziert. Foto: WWF Myanmar/dpa
Frosch
Der Frosch Leptobrachium Iunatum wurde in Vietnam und Kambodscha entdeckt. Foto: Jodi Rowley/dpa
Schlange
Achalinus zugorum ist eine neue Art der seltenen Höckernattern. Foto: Aryeh H. Miller/dpa
Gecko
Der Gecko Cnemaspis Selenolagus wurde erst kürzlich entdeckt. Foto: Mali Naiduangchan/dpa
In der südostasiatischen Region entdeckten Forscher aus aller Welt zahlreiche neue Pflanzenarten, Reptilien, Amphibien - und sogar ein bisher unbekanntes Säugetier.

Bangkok (dpa) - In den Anrainerstaaten des Mekong in Südostasien haben Wissenschaftler aus aller Welt in nur einem Jahr 224 bisher unbekannte Tier- und Pflanzenarten entdeckt.

Dazu gehören ein zweifarbiger Gecko, der aussieht, als sei er vorne gelb angestrichen, und eine stechend riechende Blume aus der Familie der Ingwergewächse, die in Thailand als Ersatz für Stinkkäfer beim Zubereiten einer Chilipaste verwendet wird. Dies geht aus einem Report des WWF hervor. Neben 155 Pflanzen wurden 35 Reptilien, 17 Amphibien, 16 Fische und ein Säugetier dokumentiert.

Bei dem Säugetier handelt es sich um einen Affen: Der Popa-Langur wurde anhand von Kotproben und historischen Museumsexemplaren als eigene Art identifiziert. 2018 sei es dem WWF und Fauna and Flora International (FFI) gelungen, Aufnahmen der seltenen Tiere mit dem Fachnamen Trachypithecus popa zu machen, die nach dem erloschenen Vulkan Mount Popa im früheren Birma benannt sind.

Große Biodiversität in Mekong-Region

Die Gesamtzahl der seit 1997 in Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam und Myanmar entdeckten Tier- und Pflanzenarten liege nun bei 3007, so die Umweltschutz-Organisation. Die Mekong-Region sei damit zweifellos ein «weltweites Schwergewicht» bei der Entdeckung von Arten, sagte Stefan Ziegler, Südostasien-Referent beim WWF Deutschland.

«Sie beherbergt einige der bekanntesten und gefährdetsten Arten der Welt wie etwa den Tiger und den Mekong-Riesenwels.» Die Lebensräume müssten wegen der enormen Biodiversität unbedingt geschützt und erhalten werden. «Verlieren wir die Mekong-Region als biologischen Hotspot verlieren wir einen beträchtlichen Teil der globalen Artenvielfalt», so Ziegler.

Spitzenreiter Vietnam

Die meisten neuen Arten wurden dem Report zufolge im vergangenen Jahr in Vietnam entdeckt (91), gefolgt von Thailand (69). Im Ort Lung Cang in Vietnam entdeckte ein Expeditionsteam etwa eine dunkellila-gefärbte Schlange mit einem außergewöhnlichen Schuppenmuster. Schließlich stellte sie sich als neue Art (Achalinus zugorum) der ohnehin seltenen Gruppe der Höckernattern heraus.

Ebenfalls in Vietnam sowie in Kambodscha beschrieben Forscher eine bisher unbekannte Art eines Schaufelfußfrosches mit einer mondsichelförmigen Iris (Leptobrachium Iunatum). Und in Myanmar wurde ein Höhlenfisch (Kayahschistura lokalayensis) mit farblosem Körper, unterentwickelten Augen und einer ungewöhnlichen Flossenstachel auf der Brust entdeckt.

Der WWF-Bericht vereint die Arbeit von Hunderten Wissenschaftlern, die für Universitäten, Naturschutzorganisationen und Forschungsinstitute tätig sind.

© dpa-infocom, dpa:220126-99-851541/2