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F1-Rennen in Baku
Mercedes-Dominanz und kein Ende - Vettel: «So langweilig»

Gratulation
Sebastian Vettel (r) gratuliert nach dem Rennen in Baku Valtteri Bottas zum Sieg. Foto: Sergei Grits/AP/dpa
Mercedes lässt der Konkurrenz seit Beginn der Formel-1-Saison keine Chance. Nach vier Rennen kristallisiert sich ein Stallduell um den Titel heraus. Verfolger Sebastian Vettel sieht das anders.

Baku (dpa) - Sebastian Vettel konnte seinen Frust über die neuerliche Mercedes-Dominanz in der Formel 1 nur schwer verstecken.

«Es ist langweilig, nicht? So langweilig! Es sind ja nicht nur vier Rennen, sondern mehr oder weniger vier Jahre», antwortete Vettel mit Ironie auf die Frage, wie enttäuscht er nach vier Mercedes-Doppelerfolgen zum Saisonauftakt über die eigenen Ergebnisse sei. Auch in Baku musste sich der viermalige Weltmeister im Ferrari wieder den Silberpfeilen geschlagen geben. Viel deutet darauf hin, dass der neue Führende Valtteri Bottas und Titelverteidiger Lewis Hamilton die WM unter sich ausmachen. Droht also schon nach vier Rennen Langeweile?

«Es gibt nichts, was daran langweilig ist. Vor allem, wenn man jetzt selbst im Kampf um den Titel ist», entgegnete Bottas. Dank seines zweiten Saisonsiegs in Aserbaidschan am Sonntag hat er nun insgesamt 87 WM-Punkte, Weltmeister Hamilton liegt nach Platz zwei bei 86. Vettel hat nach Rang drei mit 52 schon satte 35 Zähler Rückstand. «Mann muss respektieren, dass sie phänomenal arbeiten», sagte Vettel dann wieder ernster und fügte hinzu: «Ich bin aber optimistisch, ich glaube an unser Team.»

Von der Überlegenheit des Ferrari-Motors bei den Tests vor der Saison ist nichts übrig. Während sich die Italiener Fehler in Abstimmung und Strategie leisten, läuft bei den Silberpfeilen alles reibungslos. «Ich glaube nicht, dass wir uns schon jemals zuvor auf so einem Leistungsniveau bewegt haben», sagte Hamilton. Und Bottas ergänzte: «Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass wir dieses Niveau halten.»

Das aktuelle Auto bringe die Erfahrung aus den vergangenen Jahren zusammen, sagte Hamilton und sprach von einer «Evolution». Zwar verweist auch der Brite immer wieder auf die angebliche Stärke von Ferrari, doch ohne signifikante Verbesserungen beim Vettel-Team kann sich Mercedes weiter nur selbst schlagen - und reist als Favorit zum ersten Europarennen in knapp zwei Wochen im spanischen Barcelona.

Als erstes Formel-1-Team überhaupt sicherte sich Mercedes zum Auftakt vier Doppelerfolge nacheinander. «Es ist viel zu früh, um zu sagen, dass nur eine Person der Rivale um den Titel ist», sagte Hamilton. Es könnte aber eine Situation wie 2016 geben, als er sich mit Nico Rosberg erbittert um den Titel duellierte - und am Ende gegen den Deutschen verlor, der anschließend seine Karriere beendete.

Das Verhältnis zu Bottas sei aber ein anderes. «Wie Gentlemen» gehe man miteinander um. «Ich habe viel Respekt für Valtteri, das wird auch so bleiben», sagte Hamilton. Ex-Teamkollegen hätten sich dagegen «nicht an Abmachungen gehalten», meinte der 34-Jährige. Ob er damit konkret Rosberg meinte, ließ er offen. Auf das Wort des 29 Jahre alten Finnen Bottas könne er jedenfalls zählen.

Der Titelkampf dürfte sich trotzdem zuspitzen. Hamilton gab offen zu, dass er nach dem Start in Baku «zu freundlich» war und Bottas in der ersten Kurve noch den Vortritt ließ. Der fünfmalige Weltmeister scheint noch nicht wieder am Limit zu fahren, das dürfte sich in den nächsten Monaten ändern und auch das nächste Mercedes-Duell noch intensiver werden. «Es braucht momentan jeweils eine außergewöhnliche Vorstellung, damit wir uns gegenseitig schlagen», sagte Hamilton, lobte Bottas und fasste die bisherigen Auftritte in einem Satz zusammen: «Wir haben zu 100 Prozent abgeliefert.»

Das hat auch Ferrari zur Kenntnis genommen. Trotzdem sagt Teamchef Mattia Binotto: «Wir sind nicht so weit weg, wie es die Punkte sagen.» In der Konstrukteurs-Wertung beträgt der Rückstand nach nur vier von 21 Rennen aber schon 74 Zähler. Mercedes ist auf dem besten Weg, auch das sechste Jahre nacheinander die Titel in der Fahrer- und Konstrukteurswertung zu gewinnen. «Wir sind jetzt sicher nicht die, die als Favoriten nach Barcelona gehen», sagte Vettel: «Ich bin aber sicher, dass wir es rumdrehen können.»

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