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Flüchtlingskrise
Migrantenboot gekentert: Fischer finden Leiche im Netz

Hafen von Calais
Rettungskräfte treffen am 24.11.2021 im Hafen von Calais ein, nachdem beim Untergang eines Migrantenbootes mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen sind. Mehr als zwei Wochen danach haben Fischer im Netz ihres Kutters vor Calais eine Leiche gefunden. Foto: Francois Lo Presti/AFP/dpa
Im November war ein Boot im Ärmelkanal gekentert. 27 Tote wurden aus dem Wasser geborgen. Nun haben Fischer in ihrem Netz eine weitere Leiche gefunden. Steht der Fund im Zusammenhang mit dem Unglück?

Calais (dpa) - Mehr als zwei Wochen nach dem Kentern eines Boots mit Migranten im Ärmelkanal mit mindestens 27 Toten haben Fischer im Netz ihres Kutters vor Calais eine Leiche gefunden.

Nach einer Lagebesprechung mit der Wasserschutzpolizei sei das Fischerboot am Freitag in den Hafen von Calais zurückgekehrt, teilte die Maritime Präfektur am Abend mit. Die Gendarmerie kümmerte sich um den Toten. Die Staatsanwaltschaft in Boulogne-sur-Mer hat Ermittlungen aufgenommen. Ob der Fund des Toten in Zusammenhang mit dem Untergang des Bootes steht, müssen die Ermittlungen noch ergeben.

Schwere Vorwürfe gegen Behörden

Das aufblasbare Boot hatte am 24. November bei der illegalen Überfahrt von Nordfrankreich nach Großbritannien Luft verloren und die Migranten waren ins Wasser gestürzt. Ein Fischerboot entdeckte die mitten im Ärmelkanal treibenden Toten. Darunter befanden sich fünf Frauen und ein kleines Mädchen. Zwei Überlebenden erhoben schwere Vorwürfe gegen britische und französische Behörden. Von ihrem sinkenden Boot aus hätten sie die französische Küstenwache und die britische Polizei alarmiert. Beide hätten jeweils auf die andere Seite verwiesen und niemand habe geholfen.

Die Flüchtlingskrise bei Calais dauert bereits seit Jahren an. Seit dem Kentern des Bootes ringen Frankreich und Großbritannien wieder verstärkt um einen Umgang mit der steigenden Zahl von Migranten, die über den Ärmelkanal nach Großbritannien gelangen. Eine Lösung ist bisher nicht in Sicht.

© dpa-infocom, dpa:211210-99-339533/3

Mitteilung Maritime Präfektur