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Konsequenz aus Schulmassaker
Nach Parkland: Lehrer in Florida dürfen jetzt Waffen tragen

Parkland-Schütze
Nikolas Cruz, der mutmaßliche Schütze des Schulmassakers in Parkland, bei dem 17 Menschen getötet worden sind, sitzt im Broward Courthouse. Foto: Mike Stocker/Pool South Florida Sun-Sentinel
Vor einem Jahr erschoss ein junger Mann an einer Schule in Florida 17 Menschen. Die Antwort der Politik: Lehrer dürfen künftig auch schießen - wie schon in Hunderten anderen Schulen in den USA.

Tallahassee (dpa) - Nach dem Schulmassaker in Florida vor einem Jahr mit 17 Toten sollen Lehrer in dem südlichen US-Bundesstaat künftig Schusswaffen tragen dürfen.

Das entschied das von den Republikanern dominierte Parlament in der Hauptstadt Tallahassee nach einer hitzigen Debatte am Mittwoch.

Der Gesetzentwurf muss nun noch von Gouverneur Ron DeSantis unterzeichnet werden, der schon zuvor seine Unterstützung signalisiert hatte. Ein bereits kurz nach dem Massaker in Parkland nördlich von Miami verabschiedetes Gesetz hatte Lehrer vom Waffentragen während des Dienstes bisher ausgenommen.

In den USA kommt es immer wieder zu Schusswaffenmissbrauch an Schulen und Hochschulen, teils mit Todesopfern - zuletzt vor wenigen Tagen auf einem Universitätscampus in North Carolina. Bemühungen für schärfere Waffengesetze laufen seit Jahren ins Leere, weil vor allem die Republikaner dagegen sind.

US-Präsident Donald Trump hat sich dafür ausgesprochen, dass Lehrer im Klassenzimmer zum Schutz vor Eindringlingen Schusswaffen tragen. 30 Bundesstaaten hätten dies inzwischen erlaubt, sagte er kürzlich bei einer Veranstaltung der Waffenlobby-Organisation NRA in Indianapolis.

Tatsächlich sind Schusswaffen für Lehrkräfte bereits an Hunderten Schulen in den USA üblich - vor allem in ländlichen Gegenden. Die Gesetzeslage in den einzelnen Staaten ist allerdings nicht so klar, wie von Trump vereinfacht beschrieben. Einige lassen Schusswaffen nur für Sicherheitskräfte zu, andere Gesetzestexte enthalten offene Formulierungen, die von unterschiedlichen Schulbezirken unterschiedlich interpretiert werden.

In Florida müssen Lehrer und andere Mitarbeiter dem Artikel zufolge zunächst vom zuständigen Schulbezirk für ein entsprechendes Programm - das «Guardian Program» - angemeldet werden, um ein Training im örtlichen Sheriffbüro zu durchlaufen. Einige Schuldirektoren sagten aber bereits, ihr Personal nicht bewaffnen zu wollen. Professionelles Sicherheitspersonal und nicht Lehrer sollten für Sicherheit sorgen, zitierte die Zeitung Alberto Carvalho vom Schulbezirk Miami-Dade.

Bericht Miami Herald (Englisch)