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«Viking Sky»
Niedriger Öldruck löste Kreuzfahrtdrama vor Norwegen aus

Kreuzfahrtschiff in Seenot
Zwischenzeitlich drohte das Schiff in dem berüchtigten Küstengebiet Hustadvika auf Grund zu laufen. Foto: Frank Einar Vatne/NTB scanpix
Nur drei Tage dauert das Rätselraten. Dann verkünden Fachleute, warum die «Viking Sky» an einer gefährlichen Küste in Seenot geriet. Sie fanden heraus, warum sich die Motoren des Kreuzfahrtschiffes mit 1373 Menschen an Bord automatisch abstellten.

Oslo (dpa) - Das Kreuzfahrtschiff «Viking Sky» ist am Wochenende wegen niedrigen Öldrucks in Seenot geraten. Der Druck sei zwar innerhalb der vorgeschriebenen Grenzen, aber relativ niedrig gewesen, als das Schiff durch ein gefährliches Gebiet an der norwegischen Küste gefahren sei.

Es könne vorläufig festgestellt werden, dass dies die direkte Ursache der Motorprobleme des Schiffs gewesen sei, teilte der Direktor Lars Alvestad von der norwegischen Seefahrtsbehörde am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Haugesund mit.

Auch die schwierigen Verhältnisse auf dem Wasser spielten aller Wahrscheinlichkeit nach eine Rolle, sagte Alvestad. Die im Sturm aufgewühlte See habe die Tanks wohl so stark bewegt, dass die Schmierölpumpen ihre Versorgung versagt hätten. Das habe einen Alarm wegen niedrigen Öldrucks ausgelöst, was kurz darauf zur automatischen Abschaltung der Motoren geführt habe.

Die Reederei Viking Cruises teilte laut dem norwegischen Rundfunk NRK mit, sie schätze die schnellen und effektiven Untersuchungen der Seefahrtsbehörde. Auf allen Schwesterschiffen seien die Schmierölstände überprüft worden. Nun würden Verfahren des Unternehmens geprüft, um sicherzustellen, dass dieses Problem nicht noch einmal auftauche.

Während einer zwölftägigen Kreuzfahrt war die «Viking Sky» am Samstag aufgrund der Motorenproblem im Küstengebiet Hustadvika in Seenot geraten. An Bord befanden sich zu dem Zeitpunkt 1373 Menschen. Zu den Reisenden zählten überwiegend Briten und Amerikaner, aber auch zwei Frauen mit deutschem Pass.

Fast 500 Menschen wurden per Hubschrauber an Land geholt, die restlichen Passagiere und Besatzungsmitglieder erreichten am Sonntagnachmittag mit dem zu dem Zeitpunkt wieder antriebsfähigen Schiff den Hafen der Kleinstadt Molde - mehr als 24 Stunden nach dem abgesetzten Notruf.

Am Mittwoch fuhr die «Viking Sky» von Molde in eine Werft nach Kristiansund, wo mehrere Schäden am Schiff ausgebessert werden sollten. Die Reederei hofft nach Angaben der norwegischen Nachrichtenagentur NTB, dass das Schiff schon im April wieder auf Kreuzfahrt gehen kann. Eine Reise durch Skandinavien und über den Nord-Ostsee-Kanal, die eigentlich am Mittwoch beginnen sollte, war im Zuge des Dramas um das Schiff abgesagt worden.

Nach dem glimpflichen Ausgang des Dramas wurde in Norwegen darüber diskutiert, ob das Schiff bei dem Sturm wirklich hätte unterwegs sein sollen. Ein beteiligter Lotse und die Küstenwache verteidigten die Entscheidung, Schifffahrtsexperten zogen sie dagegen in Zweifel. In der Hustadvika ist es schon häufiger zu Schiffsunfällen gekommen. Die «Viking Sky» drohte vorübergehend, in dem Gebiet auf Grund zu laufen.

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