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Diplomatische Krise
Paraguay verlegt Botschaft in Israel zurück nach Tel Aviv

Händedruck
Horacio Cartes, damaliger Präsident von Paraguay, und Benjamin Netanjahu bei der Eröffnung der paraguayischen Botschaft in Jerusalem im Mai. Foto: Sebastian Scheiner/AP
Tel Aviv/Asunción (dpa) - Nur dreieinhalb Monate nach dem Umzug der Botschaft nach Jerusalem verlegt Paraguay seine diplomatische Vertretung in Israel überraschend wieder zurück nach Tel Aviv.

«Der paraguayischen Regierung erscheint es angemessen, den Sitz der Botschaft wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückzuverlegen», teilte das Außenministerium des südamerikanischen Landes am Mittwoch in der Hauptstadt Asunción mit.

Der israelische Regierungschef und Außenminister Benjamin Netanjahu ordnete als Reaktion eine Schließung der israelischen Botschaft in Paraguay an, wie sein Sprecher mitteilte. Es blieb unklar, ob die Schließung dauerhaft sein solle und ob dies einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen bedeuten könnte. Israel sehe die Entscheidung Paraguays als «sehr schwerwiegend» an, und sie werde den Beziehungen beider Länder schaden, hieß es in der Mitteilung weiter.

Erst im Mai hatte Paraguay seine Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt. Netanjahu sprach damals von einem «großartigen Tag für Israel und einem großartigen Tag für Paraguay und für unsere Freundschaft». Kurz zuvor hatten bereits die USA und Guatemala ihre Vertretungen in Jerusalem eröffnet. Mittlerweile hat Paraguay mit Mario Abdo Benítez einen neuen Präsidenten.

Die Verlegungen der Botschaften nach Jerusalem sind umstritten. Der Status von Jerusalem soll nach Auffassung des überwiegenden Teils der internationalen Gemeinschaft in zukünftigen Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen künftigen eigenen Staat Palästina.

Mitteilung Außenministerium Paraguay