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Demonstrationen
Proteste gegen Regierungschef - 250 Festnahmen in Armenien

Proteste in Armenien
Polizisten und Demonstranten stoßen auf einer Straßen in Eriwan zusammen. Foto: Vahram Baghdasaryan
Armenien kommt nicht zur Ruhe. Demonstranten kritisieren, dass die Regierung den Verlust von Gebieten an das Nachbarland Aserbaidschan akzeptiert. Die Polizei hat nun erneut hart durchgegriffen.

Eriwan. In der Südkaukasusrepublik Armenien sind in der Hauptstadt Eriwan bei neuen Protesten gegen Regierungschef Nikol Paschinjan 250 Menschen festgenommen worden.

Die Polizei gehe mit äußerster Härte gegen die Demonstranten vor, unter denen auch Abgeordnete seien, sagte der zur Opposition gehörende Vizeparlamentschef Ischchan Sagateljan armenischen Medien am Montag. Den Festgenommenen wird Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen.

Seit Tagen schon gibt es in der völlig verarmten Ex-Sowjetrepublik Demonstrationen gegen die Regierung. Am Sonntag hatte die Opposition auf einem zentralen Platz vor dem Opern- und Ballett-Theater Eriwans ein Dauerzeltlager aufgeschlagen, das erst nach dem Rücktritt von Premier Paschinjan aufgelöst werden soll. Die Demonstranten haben zahlreiche Straßen in der Hauptstadt blockiert. Bei einer weiteren Demonstration am Montagabend nahmen nach dpa-Informationen mehr als 20.000 Menschen teil.

Die Proteste richten sich gegen die Politik Paschinjans mit Blick auf die zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Region Berg-Karabach. Ein Großteil des zuvor von Eriwan kontrollierten Gebiets ist nach einem Krieg beider Länder im Herbst 2020 an Baku gefallen. Das hat eine schwere politische Krise in Armenien ausgelöst. Obwohl Paschinjan im vergangenen Jahr Neuwahlen gewinnen konnte, werfen viele Armenier ihm nach wie vor eine Niederlage in dem Krieg vor.

Armenien strebt nun unter internationaler Vermittlung unter andere von Russland ein Friedensabkommen mit dem verfeindeten Nachbarland Aserbaidschan an. Bisher wird ein Waffenstillstand zwischen Aserbaidschanern und Armeniern von russischen Soldaten in der Bergregion überwacht. Seit dem Ende der Kämpfe kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen an der Grenze.

© dpa-infocom, dpa:220502-99-130415/3