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Justizbehörden ermitteln
Robinhood schränkt weiter Handel mit Gamestop-Aktien ein

Aktien-Hype um Gamestop
Geschlossene Gamestop-Filiale in Dallas. Die außergewöhnlichen Kurskapriolen bei den Aktien des Videospiel-Händlers Gamestop und anderer Unternehmen gehen weiter. Foto: Lm Otero/AP/dpa
Wall Street
Die Wall Street ist Sitz der New Yorker Börse. Foto: Seth Wenig/AP/dpa
Im Kräftemessen zwischen einer Armee von Kleinanlegern und großen Hedgefonds um die Aktien eines Videospielehändlers schaltet sich nun die Justiz ein. Doch Robinhood schränkt weiter den Handel mit Gamestop-Aktien ein

Menlo Park (dpa) - Der wegen seiner Nutzungsbeschränkungen heftig in Kritik geratene US-Broker Robinhood will nach eigenen Angaben nur noch den Handel von acht statt bislang 50 Aktien regulieren.

Nutzer dürfen weiterhin nur eine bestimmte Zahl an Wertpapieren von und Optionen auf Unternehmen wie Gamestop, Blackberry, AMC Entertainment oder Nokia kaufen, wie das Unternehmen am späten Sonntagabend auf seiner Webseite bekannt gab. Teilweise ist nur der Erwerb einer einzelnen Aktie erlaubt. Robinhood begründete seine Entscheidung mit einer «anhaltenden Marktvolatilität» und behielt sich weitere Änderungen vor.

Der vor allem bei jüngeren Anlegern beliebte Online-Broker hatte am Donnerstag überraschenderweise für mehrere Stunden den Handel mit bestimmten Aktien ausgesetzt. Daraufhin stürzten Kurse betroffener Unternehmen dramatisch ab. Betroffen waren dabei auch Firmen wie Starbucks, Trivago oder Moderna, die im Gegensatz zu Robinhoods Darstellung keinen besonderen Kursschwankungen unterlagen.

Auch in Deutschland waren Broker wie die Smartphone-Apps Trade Republic oder Trading212 in Bedrängnis geraten, weil sie ihren Nutzern den Zugang zum freien Markt untersagten. So war zeitweise nur der Verkauf bestimmter Wertpapiere, nicht aber der Kauf neuer Anteile gestattet.

Aktien von Gamestop und AMC waren in den vergangenen Wochen unter anderem bei Usern des Internet-Forums Reddit besonders gefragt. Dabei stellten sie sich gegen sogenannten Shortseller wie Citron Research und Melvin Capital, die massiv auf fallende Kurse der besagten Unternehmen gewettet hatten. Daraufhin schossen die Aktienkurse nach oben und einige Hedgefonds erlitten extrem hohe Verluste.

Durch die Handelsrestriktionen von Brokern wie Robinhood sehen sich die Kleinanleger deswegen auf ihrer Gewinnstrecke ausgebremst. Sie hegen den Verdacht, dass die Handelsplattformen den Hedgefonds den Rücken freihalten. Robinhood und Co. streiten dies ab, doch die Empörung ist nicht nur bei der Anleger-Community groß, sondern auch in der Politik.

© dpa-infocom, dpa:210130-99-232893/4