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Zwischen EU und Russland
Rumäniens Nachbar Moldau wählt Parlament

Wahlen in Moldau
Unterstützer der Demokratischen Partei von Moldau. Foto: Vadim Ghirda/AP
Als kleiner Nachbar von EU-Mitglied Rumänien sieht sich die Ex-Sowjetrepublik Moldau traditionell als Spielball zwischen Europa und Russland. Nun hatten die Menschen die Wahl zwischen einer weiteren Annäherung an den Westen oder an Moskau.

Chisinau (dpa) - In der zwischen Europa und Russland hin und her gerissenen Ex-Sowjetrepublik Moldau haben die Menschen ein neues Parlament gewählt. Bis Sonntagnachmittag gaben nach Angaben der Wahlkommission in der Hauptstadt Chisinau mehr als eine Million Menschen - über 30 Prozent der Berechtigten - ihre Stimme ab.

Medien berichteten von zahlreichen Vorwürfen des Stimmenkaufs in der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien. Die Region gehört zu den ärmsten in Europa.

Der Ausgang der Wahl war offen. Aufgerufen waren rund 3,27 Millionen Wähler, für das Parlament 101 neue Abgeordnete zu bestimmen.

In dem Land regiert aktuell die europafreundliche Demokratische Partei. Dagegen sind der Präsident Igor Dodon und die von ihm unterstützte Opposition der Sozialisten russlandfreundlich.

Bekannt ist das verarmte Nachbarland Rumäniens auch wegen der vielen Migranten, die in der EU arbeiten - etwa in Italien. Rund eine Million Menschen haben moldauischen Medien zufolge aus Armut das Land verlassen, um in der EU und Russland Geld zu verdienen.

Regierungschef Pavel Filip sagte moldauischen Medien zufolge am Wahltag, dass er für einen EU-Kurs und ein besseres Leben mit höheren Einkommen arbeiten wolle. In der EU wird die Abstimmung auch deshalb mit Interesse verfolgt, weil es hier um ein Kräftemessen geht. Vor allem Korruption gilt in dem kleinen Land weiter als großes Problem. Viele Bürger beklagen zudem mafiöse Strukturen. Russland ist für die Republik traditionell ein großer Absatzmarkt für Agrarprodukte wie Äpfel, Pflaumen und Trauben.

Mit einem Schweigemarsch hatten Moldauer am Samstag an das Ausbluten des Landes erinnert. Es gilt ein neues Wahlrecht, bei dem erstmals neben Parteien mit ihren Listen auch Direktkandidaten zum Zuge kommen. Zugelassen sind 14 Parteien sowie ein Block aus 46 Parteien. In einem zeitgleich organisierten Referendum können die Bürger auch darüber abstimmen, ob das Parlament statt der bisherigen 101 Sitze künftig nur noch 61 haben sollte.