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Ein Toter und acht Verletzte
Schüsse an US-Schule: Ein mutmaßlicher Angreifer weiblich

Schüsse in US-Schule
Ein Polizist schützt nach dem Blutbad Schüler, die vor der angegriffenen Highschool aus einem Bus steigen. Foto: David Zalubowski/AP Foto: David Zalubowski/AP
Erst im vergangenen Monat jährte sich das Massaker an der Columbine Highschool zum 20. Mal. Nun fallen in einer nahe gelegenen Schule Schüsse - und wieder werden Schüler zum Ziel eines Angriffs.

Washington/Highlands Ranch (dpa) - Ein 18 Jahre alter Schüler ist durch Schüsse an einer Schule im US-Bundesstaat Colorado getötet worden. Acht weitere Schüler wurden bei der Attacke verletzt, mehrere davon schwer, wie das Büro des Sheriffs in Douglas County, Tony Spurlock, mitteilte.

Die beiden mutmaßlichen Täter seien festgenommen worden. Sie seien selbst Schüler an der betroffenen Schule in Highlands Ranch südlich von Denver. Die Polizei war zunächst davon ausgegangen, dass beide Verdächtige männlich waren. Spurlock sagte jedoch, diese Annahme habe sich später als falsch herausgestellt. Einer der beiden mutmaßlichen Angreifer sei eine Teenagerin.

Der eine Verdächtige sei bereits volljährig, die andere sei eine Jugendliche, sagte er. Man sei bei der Festnahme aufgrund des Aussehens zunächst davon ausgegangen, dass es sich um einen Jungen handelte. «Es war eine verwirrende Situation», sagte Spurlock. Er betonte auch, es sei rund um die Festnahme nicht zu einem Schusswechsel mit den beiden gekommen.

Die Verletzten sind laut Polizei 15 Jahre und älter. Spurlock sagte, drei Schüler würden noch im Krankenhaus behandelt, die übrigen Verletzten seien bereits entlassen worden. Derzeit liefen intensive Untersuchungen an der Schule. Unter anderem müssten Hunderte Schüler befragt werden.

Die betroffene Schule ist nur knapp neun Kilometer Luftlinie von der Columbine Highschool in Littleton entfernt, wo sich im vergangenen Monat ein Schulmassaker zum 20. Mal jährte. Am 20. April 1999 hatten an der Columbine Highschool zwei bewaffnete Teenager zwölf Mitschüler und einen Lehrer erschossen, anschließend töteten sie sich selbst. 24 Menschen wurden verletzt.

Die Schule in Highlands Ranch umfasst einen Kindergarten sowie die Klassen eins bis zwölf und wird von rund 1800 Schülern besucht. Eine Polizeisprecherin sagte, die Polizei sei alarmiert worden, nachdem kurz vor 14 Uhr (Ortszeit/22 Uhr MESZ) in den mittleren Klassen Schüsse gefallen seien. Eine Polizeidienststelle befinde sich in unmittelbarer Nähe der Schule. Spurlock sagte, Polizisten seien innerhalb von zwei Minuten an der Schule gewesen.

Auf die Frage, ob die mutmaßlichen Täter bereits zuvor aufgefallen seien, sagte der Sheriff: «Wir hatten sie auf keinem Radar.» Bei allen Verletzten handele es sich um Schüler. Lehrer oder anderes Schulpersonal seien nicht betroffen. Die Untersuchung des Vorfalls dauere an. Spurlock sagte: «Das ist ein furchtbares Ereignis.»

In den USA kommt es immer wieder zu Angriffen in Schulen - auch wegen der laxen Waffengesetze. Schusswaffen sind leicht zu beschaffen.

Der Gouverneur von Colorado, der Demokrat Jared Polis, sagte am Mittwoch, die Menschen in dem Bundesstaat seien erschüttert von dem Vorfall, und sie hätten es satt, dass es immer wieder zu solchen Attacken komme. «Amerika hat zu viele dieser Gewaltakte erlebt», beklagte er. Schulen müssten sichere Orte sein.

Das Weiße Haus teilte mit, man bete für die Betroffenen des Angriffs. Präsident Donald Trump sei über den Vorfall informiert worden. «Tragischerweise kennen diese und die umgebenden Gemeinden diese hasserfüllten und furchtbaren Gewalttaten nur zu gut.»

Vor dem Jahrestag des Columbine-Schulmassakers im vergangenen Monat waren aus Angst vor einem möglichen Angriff einer verdächtigen 18-Jährigen die Columbine Highschool und zahlreiche andere Schulen im Großraum Denver geschlossen worden. Die Verdächtige wurde später tot aufgefunden. Sie war vor dem Jahrestag von Miami nach Colorado gereist und hatte sich nach der Ankunft eine Schusswaffe und Munition gekauft. Die Polizei hatte fieberhaft nach der 18-Jährigen gesucht, die vom FBI als «bewaffnet und gefährlich» eingestuft worden war.