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Einsatz in Bahrain
Schumacher gibt Testdebüt im Ferrari - Wechsel mit Vettel

Mick Schumacher
Wird für Alfa Romeo in der Formel 1 testen: Mick Schumacher. Foto: Thomas Frey
Mick Schumacher ist schon mittendrin in der Formel 1. In Bahrain wird der Sohn von Rekordchampion Michael Schumacher sogar schon sein Testdebüt für Ferrari geben. Vorher hat der Nachwuchspilot aber noch einen anderen Job zu erledigen.

Sakhir (dpa) - Seiner ersten Formel-1-Probefahrt in Rot fiebert Mick Schumacher längst entgegen. Gleich nach seinem Debüt in der Nachwuchsklasse Formel 2 wird der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher seinen allerersten Test in der Königsklasse des Motorsports im Ferrari absolvieren.

In Bahrain, wo sich sein Vater 2004 für die Scuderia als Premierensieger in den Ergebnislisten verewigt hatte, wird Mick Schumacher am nächsten Dienstag den SF90 Probe fahren und dann an Sebastian Vettel übergeben. Der 20-Jährige darf tags darauf für das Partnerteam Alfa Romeo in Sakhir gleich weitertesten.

«Ich bin natürlich total aufgeregt und möchte mich bei Ferrari und Alfa Romeo für diese Gelegenheit bedanken. Ich freue mich auf diese großartige Erfahrung», erklärte Schumacher am Dienstag. «Im Moment lege ich aber alle Gedanken an den Test bewusst beiseite, weil ich mich auch sehr auf mein erstes Formel-2-Rennen freue und ich mich zu 100 Prozent auf das kommende Wochenende konzentrieren will.»

Mick Schumacher hat nämlich den Aufstieg ins Rahmenprogramm der Motorsport-Königsklasse geschafft und bestreitet am Samstag und Sonntag seine ersten Rennen in der Nachwuchsklasse. «Das Beste aus mir rauszuholen», gab er als oberstes Ziel aus, «wieder soviel zu lernen wie möglich, so viele Informationen zu sammeln, wie es geht, und auch mit so vielen Menschen wie möglich zu arbeiten, die alle in ihrem speziellen Bereich Profis sind.»

Mit dieser behutsamen Herangehensweise hatte Mick Schumacher bisher Erfolg. Im vergangenen Jahr gewann er die Formel-3-EM, entschied sich dann für den Sprung in die Formel 2, wurde Mitte Januar in die Nachwuchsakademie von Ferrari berufen. Und jetzt kommen auch noch seine ersten Formel-1-Tests. Im Zeitraffer liest sich die Entwicklung von Mick Schumacher doch ziemlich rasant.

«Man sollte ihm alle Zeit lassen. Es ist wichtig, dass man schaut, gibt es eine Lernkurve oder nicht. Ich mache mir da gar keine Gedanken. Ob er dann auf Gesamtsieg fahren kann, das spielt jetzt erst mal keine Rolle», warb sein Onkel Ralf Schumacher vor dem Formel-2-Auftakt im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur um Geduld. «Man sollte ihn ein bisschen mehr in Ruhe und sich erstmal entwickeln lassen. Das hat bis jetzt super geklappt, in der Formel 4 und der Formel 3. Das wird auch jetzt super klappen.»

Die Karriereleiter erklimmt Mick Schumacher stetig. Und auch die ständige Erinnerung an die Erfolge seines Vaters nimmt der Teenager äußerlich tiefenentspannt. «Mit meinem Vater verglichen zu werden, war nie ein Problem für mich. Mit dem besten Fahrer in der Formel-1-Geschichte verglichen zu werden, ist das Ziel, das man erreichen will», versicherte Mick Schumacher in einem Video seines Prema-Rennstalls. «Ich fühle mich geehrt, mit ihm verglichen zu werden.»

Im Sommer 2017 hatte Schumacher junior vor dem Großen Preis von Belgien im Benetton Ford von 1994 sogar eine Ehrenrunde drehen dürfen. Es war eine Verneigung vor seinem Vater, der 25 Jahre zuvor in Spa-Francorchamps den ersten Formel-1-Sieg seiner Karriere im Benetton gefeiert hatte. Sieben WM-Titel, davon allein fünf im Ferrari, sollten folgen. Seit einem schweren Skiunfall Ende Dezember 2013 wird Michael Schumacher von der Öffentlichkeit abgeschirmt.

Für seinen Sohn Mick ist nun vieles neu. Die Wagen in der Formel 2 sind schwerer als jene in der Formel 3 (von 565 auf 720 Kilogramm), besitzen mehr Leistung (von 240 auf 620 PS plus Turbo) und haben einen höheren Anpressdruck. «Nur um den Reifen zu verstehen, braucht es ein paar Sätze, bevor man das Auto in die richtige Kurvenhaltung reinbringt, damit sich der Reifen nicht unnötig verschleißt», erläuterte Mick Schumacher einen weiteren Unterschied.

Als «aggressiv, schnell, sehr groß» beschrieb er das Aussehen seines neuen Autos, das seinem Sehnsuchtsrennwagen ähnlich sei. «Das spornt mich an, weil es einem das Gefühl gibt, fast schon Teil der Formel 1 zu sein», sagte Mick Schumacher. Das «fast» möchte er aber in absehbarer Zeit gerne streichen.