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Kanareninsel
Sechs Wochen Vulkanausbruch: Tausende Touristen auf La Palma

La Palma
Ein mit Vulkanasche bedecktes Haus auf La Palma. Foto: Emilio Morenatti/AP/dpa
Schon seit Wochen spuckt der Vulkan auf der Kanareninsel La Palma Asche und Lava aus. Ein Ende ist nicht abzusehen. Neben den großen Zerstörungen sorgt der Feuerberg aber auch für neue Einnahmen.

La Palma (dpa) - Der spektakuläre und besonders zerstörerische Vulkan auf der Kanareninsel La Palma hat auch am Sonntag - sechs Wochen nach seinem Ausbruch - nichts an Heftigkeit eingebüßt. Der Feuerberg in der Cumbre Vieja im Süden der Insel lockt dabei immer mehr Touristen an.

Über das lange Wochenende mit Allerheiligen am Montag als Feiertag kamen rund 10.000 vornehmlich spanische Besucherinnen und Besucher auf die kleine Insel, wie die Zeitung «El País» unter Berufung auf das Notfall-Komitee Pevolca berichtete. Die Behörden richteten einen kostenlosen Pendelverkehr mit Bussen zu dem Aussichtspunkt Tajuya ein, von dem aus der Vulkan gut zu beobachten ist. Der Verkehr mit privaten Autos Richtung Vulkan wurde eingeschränkt.

Vulkanasche im Norden

Wegen ungünstiger Winde wurde eine große Menge Vulkanasche in den Norden der Insel getragen, wo sie die Landschaft mit einer grauschwarzen Schicht überzogen. Im Internet waren auch Fotos des dort gelegenen Observatoriums Roque de los Muchachos zu sehen, deren weiße Kuppeln eine schwarze Aschehaube trugen. Von manchen Häusern näher am Vulkan ragten nur noch die Spitzen der Schornsteine aus der Asche, die wie schwarzer Schnee auf der Landschaft lag.

Die Insel wurde weiter von vielen schwachen bis mittleren Erdbeben erschüttert, das stärkste seit dem Ausbruch wurde mit 5,0 am Samstag registriert. Es war auf La Palma sowie zum Teil auch auf drei weiteren Kanareninseln, Teneriffa, La Gomera und El Hierro, zu spüren. Nennenswerte Schäden wurden nicht gemeldet.

Seit dem Vulkanausbruch gibt es täglich Dutzende Beben auf La Palma. Da die meisten Erdstöße weiterhin in Tiefen von deutlich mehr als 30 Kilometern stattfinden, stellen sie nach Angaben von Experten keine bedeutende Gefahr dar. Sie deuten demnach aber darauf hin, dass der Vulkan auf der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas noch einige Zeit aktiv bleiben wird.

Mehr als 2500 Gebäude wurden zerstört

Seit der Vulkan, der noch keinen offiziellen Namen hat, am 19. September erstmals nach 50 Jahren wieder ausbrach, hat die zum Teil knapp 1300 Grad heiße Lava mehr als 2500 Gebäude völlig zerstört, wie das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus mitteilte. Demnach waren insgesamt 963 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Diese Fläche entspricht mehr als 1300 Fußballfeldern. Mehr als 7000 Bewohner mussten seit Ausbruch des Vulkans in Sicherheit gebracht werden. Seit einigen Tagen bewegen sich die Lavaströme nur noch sehr langsam Richtung Küste vorwärts.

© dpa-infocom, dpa:211031-99-808399/4