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Polizei setzt Tränengas ein
Trotz Verbots: Proteste und neue Zwischenfälle in Hongkong

Proteste in Hongkong
Tausende Hongkonger ziehen mit Regenschirmen über eine Straße. Foto: Vincent Yu/AP
Hongkong (dpa) - Trotz des Verbots einer Großdemonstration sind in Hongkong wieder einige Zehntausend Regierungskritiker auf die Straße gegangen. Es kam zu Zusammenstößen, die Polizei setzte Tränengas ein.

Radikale Demonstranten errichteten Straßenblockaden, beschädigten U-Bahn-Einrichtungen und warfen Brandsätze. Es ist das 15. Wochenende in Folge, an dem in der chinesischen Sonderverwaltungsregion demonstriert wurde. Die Demonstranten forderen unter anderem eine unabhängige Untersuchung von Polizeibrutalität, Amnestie für die bereits mehr als 1000 Festgenommenen und freie Wahlen.

Aus Sicherheitsgründen hatte die Polizei eine Großdemonstration untersagt, zu der die Civil Human Rights Front aufgerufen hatte. Die Gruppe hatte schon Demonstrationen mit Hunderttausenden bis zu mehr als einer Million Teilnehmern organisiert.

Seit mehr als vier Monaten wird in Hongkong gegen die dortige Regierung und den wachsenden Einfluss der kommunistischen Führung in Peking auf die Sonderverwaltungsregion protestiert. Im Anschluss war es häufig zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.

Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an China mit einem eigenen Grundgesetz nach dem Prinzip «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert. Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, genießen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie etwa Meinungs- und Versammlungsfreiheit.