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Grenzmauer bleibt Zankapfel
Trump droht mit jahrelangem Regierungs-Stillstand in den USA

Grenze USA-Mexiko
Gelobtes Land? Ein Migrant aus Honduras schaut vom Grenzzaun aus auf die US-Seite in Richtung San Diego. Foto: Daniel Ochoa De Olza/AP
Donald Trump
US-Präsident Donald Trump spricht zu Journalisten im Presseraum im Weißen Haus. Die Demokraten haben mit ihrer neuen Mehrheit im US-Abgeordnetenhaus einen Budgetentwurf zum Ende des «Shutdowns» verabschiedet. Foto: Evan Vucci
Nancy Pelosi und Chuck Schumer
Die Fraktionsführer der Demokraten im Repräsentantenhaus und Senat, Nancy Pelosi und Chuck Schumer, sprechen nach einem Treffen mit US-Präsident Trump mit Journalisten. Foto: Jacquelyn Martin/AP
Nancy Pelosi
Nancy Pelosi, hier mit ihrer Enkelin nach der Wahl, ist neue Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses. Foto: J. Scott Applewhite/AP
Kapitol
Sowohl der Senat als auch das Repräsentantenhaus tagen heute zum ersten Mal in neuer Besetzung. Foto: Jose Luis Magana/AP
Werbung für die Mauer
Donald Trump vermisst im Haushaltsgesetz Geld für den Bau der Grenzmauer. Foto: K.C. Alfred/San Diego Union-Tribune via ZUMA
Grenze
Mitglieder des US-Militärs installieren in Laredo, Texas, Stacheldraht am Ufer des Rio Grande. Foot: Eric Gay/AP Foto: Eric Gay
Grenzpatrouille
US-Grenzpatrouille an der Grenze zu Mexiko, die jetzt auch zusätzlich von der Nationalgarde geschützt wird. Foto: Maren Hennemuth
Grenzschützer
Operation «Faithful Patriot»: US-Präsident Trump schickte im November 2018 Tausende Soldaten an die Grenze zu Mexiko. Foto: Senior Airman Alexandra Minor/U.S. Air Force/AP
Grenze in Tijuana
Blick nach drüben: Mexikanische Kinder beobachten durch den Grenzzaun Trump-Anhänger, die eine Verstärkung der Mauer fordern. Foto: Luis Angel Garcia
Migranten
Haitianische Migranten warten in Tijuana auf eine Chance, die Grenze zwischen Mexiko und den USA zu überwinden. Foto: Alejandro Zepeda/EFE Foto: dpanitf3
Grenzzaun
Durch einen Grenzzaun auf der US-Seite sind eine weitere Barriere und der Pazifikstrand zu sehen. Foto: Maren Hennemuth
Haitianischer Flüchtling
Warten aufs gelobte Land: Ein haitianischer Flüchtling hat sich über Brasilien bis nach Mexiko vorgearbeitet. Ziel: die USA. Foto: Alejandro Zepeda/EFE
Grenze zu den USA
Was ist schlimmer, die Not an der mexikanischen Grenze oder die gefährliche Heimat? Mehrere hundert mittelamerikanische Migranten haben ihren Versuch aufgegeben, in die USA zu gelangen. Foto: Omar Martínez
Grenze
Migranten am Grenzzaun zu den USA: US-Präsident Trump will mit dem Lahmlegen der Regierung erreichen, dass ihm fünf Milliarden Dollar für eine Grenzmauer zur Verfügung gestellt werden. Foto: Eduardo Jaramillo/NOTIMEX Foto: dpanitf3
Grenzübergang
Migranten stehen Schlange am Grenzübergang Garita El Chaparral in Tijuana. Pro Tag werden rund 60 Interviews zu Asylanträgen geführt. Foto: Omar Martinez
Tijuana
Aus dem Elend geflohen, im Elend gelandet: Ein kleines Mädchen in einer Notunterkunft an der mexikanischen Grenze zu den USA. Foto: Ramon Espinosa/AP
Mutter und Sohn
Sie will über die Grenze und lässt sich nicht entmutigen: Karen Aguilera aus Honduras steht mit ihrem Sohn Justin am Rand eines kleinen Spielplatzes in Tijuana. Foto: Amelie Richter
Auf dem Weg in die USA
US-Präsident Trump betonte immer wieder, dass er die Migranten nicht ins Land lassen wolle. Er sprach von einer «Invasion». Foto: Kyodo
Seit zwei Wochen sind Teile der US-Regierung lahmgelegt. Präsident Trump präsentiert nun ein Drohszenario von monate- oder jahrelangem Stillstand im Streit mit der Opposition um seine Mauer. Und er bringt eine andere Variante ins Spiel: einen nationalen Notstand.

Washington (dpa) - Im festgefahrenen Haushaltsstreit in den USA hat Präsident Donald Trump mit einem Stillstand der Regierungsgeschäfte für Monate oder gar Jahre gedroht.

«Ich glaube nicht, dass es so kommt, aber ich bin vorbereitet», sagte Trump am Freitag nach einem erneuten Spitzentreffen mit Vertretern aus dem US-Kongress. Er hoffe allerdings, dass der «Shutdown» nur noch wenige Tage dauern werde.

Die neu gewählte Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, nannte die Gespräche mit Trump teils kontrovers. Trump sprach dagegen von einem sehr produktiven Treffen und kündigte weitere Verhandlungen im Laufe des Wochenendes an. Hintergrund ist ein erbitterter Streit zwischen Trump und den oppositionellen Demokraten über die Finanzierung einer Mauer an der Grenze zu Mexiko.

Der Haushaltsstreit legt bereits seit zwei Wochen Teile der US-Regierung lahm. Hunderttausende Regierungsbedienstete sind im Zwangsurlaub oder müssen vorerst ohne Gehalt arbeiten. Kurz vor Weihnachten war eine Haushaltssperre für mehrere Ministerien in Kraft getreten, weil nicht rechtzeitig ein Budgetgesetz für diese Ressorts beschlossen wurde. Darunter ist das Heimatschutzministerium, das sich um die Grenzsicherung kümmert.

Trump fordert mehr als fünf Milliarden Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. Die Demokraten lehnen die Finanzierung einer Mauer kategorisch ab. Der Präsident ist in der Frage aber auf die Stimmen der Demokraten im Kongress angewiesen.

Trump sagte am Freitag allerdings, er könne die Mauer auch ohne Zustimmung des Kongresses bauen, wenn er «einen nationalen Notstand wegen der Sicherheit unseres Landes» verhängen würde. «Das kann ich machen, wenn ich will», betonte er. «Wir können einen nationalen Notstand verhängen und sie sehr schnell bauen. Das ist ein anderer Weg, es zu machen. Aber wenn wir es durch einen Verhandlungsprozess machen können, werden wir es probieren.»

Bereits am Mittwoch hatten sich Spitzenvertreter aus dem Kongress im Weißen Haus mit Trump zusammengesetzt - ohne Ergebnis. Am Freitag trafen sie sich ein weiteres Mal - wieder ohne Einigung.

Der Frontmann der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, sagte nach dem Gespräch, Trump habe mit einem «Shutdown» in nie dagewesener Länge gedroht. «Er sagte, er würde die Regierung über eine sehr lange Zeit geschlossen halten - Monate oder sogar Jahre.» Pelosi und er hätten Trump eindringlich dazu aufgerufen, eine Lösung zu finden, um die Haushaltssperre schnell zu beenden und die Bevölkerung nicht mehr in Geiselhaft zu nehmen. «Er hat sich geweigert», beklagte Schumer.

Trump bestätigte seine Aussage zu einem möglicherweise jahrelangen «Shutdown». Er mühte sich zugleich bei einem Auftritt im Rosengarten des Weißen Hauses, den Eindruck eines unüberbrückbaren Zerwürfnisses mit den Demokraten zu zerstreuen. Man sei sich einig in dem Wunsch, den Stillstand zu beenden. «Wir können das schnell lösen», sagte er. Eine Einigung sei schon Anfang der kommenden Woche möglich.

Am Wochenende sollen die Verhandlungen weitergehen, allerdings in anderer Zusammensetzung: Für das Weiße Haus sollen dann Vizepräsident Mike Pence, Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner sowie Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen verhandeln. Die Kongressvertreter könnten so viele Unterhändler zu den Gesprächen mitbringen, wie sie wollten, sagte Trump.

Durch die Zwischenwahl Anfang November haben sich die Kräfteverhältnisse im Kongress verschoben. Trumps Republikaner stellen zwar weiter die Mehrheit im Senat. Im Repräsentantenhaus haben seit Donnerstag aber die Demokraten das Sagen.

Mit ihrer neuen Mehrheit im Abgeordnetenhaus verabschiedeten die Demokraten gleich am ersten Tag einen Budgetentwurf - mit dem Ziel, die Haushaltssperre zu beenden. Die von Trump geforderten Mittel zum Mauerbau waren darin aber nicht enthalten. Das Weiße Haus hatte daher schon vor der Abstimmung deutlich gemacht, dass Trump den Vorschlag ablehnen würde.

Trump hatte seinen Anhängern schon im Präsidentschaftswahlkampf versprochen, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Eigentlich sollten dafür nach seinem Willen die Mexikaner bezahlen. Dass Trump nun Geld vom Kongress dafür fordert, brachte ihm viel Spott ein.

Ursprünglich hatte Trump eine Betonmauer gefordert. Davon ist er inzwischen abgerückt und spricht nun von einem Stahlzaun, den er errichten will. «Stahl ist stärker als Beton», sagte er. Außerdem hätten die USA eine starke Stahlindustrie. Bei der geplanten Länge einer Mauer hat sich Trump ebenfalls von früheren Positionen verabschiedet.

Trump-Tweet 1

Trump-Tweet 2

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