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Innerkoreanisches Treffen
Trump zu Gespräch mit Nordkoreas Machthaber bereit

Donald Trump und Kim Jong Un
Bilder von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un (r) auf einem Bildschirm in Seoul. Foto: Ahn Young-Joon
Trump bezeichnet Kim Jong Un in Anspielung auf Nordkoreas Atomprogramm gerne als «kleinen Raketenmann». Doch zu einem Telefonat mit dem nordkoreanischen Diktator scheint der US-Präsident bereit zu sein. Das könnte ein gutes Vorzeichen für die innerkoreanischen Gespräche am Dienstag sein.

Seoul/Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat sich zu direkten Kontakten mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bereit erklärt, bleibt aber bei seiner harten Haltung im Atomstreit mit dem Land.

«Sicher, ich glaube immer an Gespräche», sagte Trump am Samstag auf die Frage, ob er sich ein Telefonat mit Kim vorstellen könne. «Absolut, ich würde das machen», fügte er vor Journalisten im Wochenendsitz Camp David hinzu. Süd- und Nordkorea tauschten unterdessen am Sonntag die Listen mit den Delegationen für die anstehenden ersten Gespräche beider Länder seit zwei Jahren aus.

Er befürworte die innerkoreanischen Gespräche zu «100 Prozent», sagte Trump. Er hoffe, dass sie etwas bringen, und würde es auch begrüßen, wenn sie über das Thema Olympia hinausgingen.

Bei dem Treffen an diesem Dienstag im Grenzort Panmunjom soll es unter anderem um eine Teilnahme Nordkoreas an den olympischen Winterspielen im Februar im südkoreanischen Pyeongchang gehen. Trump sagte, er hoffe, dass es zu einem solchen nordkoreanischen Schritt komme.

Zugleich bekräftigte der Präsident seine Überzeugung, dass es ohne seine eigene harte Haltung gegenüber Pjöngjang keine Gespräche zwischen den beiden Koreas geben würde. Kim Jong Un verstehe, «dass ich nicht spaße», sagte Trump.

Nordkorea wird nach den Worten seines Vertreters beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC), Chang Ung, «wahrscheinlich» an den Winterspielen teilnehmen. Das sagte Chang laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo auf dem Flughafen in Peking. Chang habe offenbar vorgehabt, in die Schweiz weiterzufliegen, um mit dem IOC zu sprechen.

Zu den innerkoreanischen Gesprächen am Dienstag will Nordkorea eine fünfköpfige Delegation unter Leitung des Vorsitzenden des Komitees für die Friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes, Ri Son Gwon, entsenden. Das teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Das staatliche Komitee ist in Nordkorea für innerkoreanische Angelegenheiten zuständig. Ri gilt als erfahrener Unterhändler, der sein Land schon bei früheren bilateralen Treffen vertreten hatte. In der Delegation wird auch ein Vertreter des Nationalen Olympischen Komitees sein. Südkorea schickt ebenfalls eine fünfköpfige Abordnung, die von Vereinigungsminister Cho Myoung Gyon geleitet werden soll.

Die Gespräche kommen nach Entspannungssignalen Kims zustande. Er hatte in seiner Neujahrsrede am vergangenen Montag die Teilnahme seines Landes an den Winterspielen angeboten. Zugleich drohte er, die gesamten USA seien in Reichweite nordkoreanischer Langstreckenraketen.

Die Spannungen in der Region haben sich im vergangenen Jahr nach zahlreichen Raketentests Nordkoreas und einem weiteren Atomversuch deutlich verschärft. Trump und Kim überzogen sich gegenseitig mit Drohungen. Der Schlagabtausch hatte weltweit die schlimmsten Befürchtungen ausgelöst.