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Zu Gesprächen
US-Außenminister fliegt überraschend nach Afghanistan

Mike Pompeo
Mike Pompeo ist trotz der Pandemie nach Afghanistan gereist. Foto: Manuel Balce Ceneta/AP/dpa
Mitten in der Corona-Krise fliegt Mike Pompeo nach Kabul. Dort trifft er sich mit Präsident Ghani und dessen Wahlrivalen Abdullah, die bis heute über den Ausgang der Präsidentenwahl streiten. Doch eigentlich steht ein anderer Konflikt im Fokus.

Kabul (dpa) - US-Außenminister Mike Pompeo ist trotz der weltweiten Corona-Pandemie am Montag zu Gesprächen nach Afghanistan gereist. Dort traf er nach einem kurzen Aufenthalt in der US-Botschaft den afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani.

«Beide Seiten sprachen über den afghanischen Friedensprozess und die nächsten Schritte, einen regionalen Konsens über den afghanischen Frieden und über aktuelle politische und sicherheitspolitische Fragen», schrieb Regierungssprecher Sedik Sedikki auf Twitter.

Auch Ghanis Wahl-Rivale Abdullah Abdullah empfing den US-Außenminister im Sepidar-Palast. Auch sie sprachen über den Friedensprozess, aber auch über Lösungen der innenpolitischen Krise, hieß es auf Abdullahs offizieller Facebookseite.

Bis heute streiten sich Abdullah und Ghani über den Ausgang der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr. Ghani, den die Wahlkommission am 18. Februar mit 50,64 Prozent der Stimmen zum Sieger erklärt hatte, setzte Abdullah zwei Tage nach seinem Amtsantritt vor knapp zwei Wochen ab. Zuvor hatten sich beide in Zeremonien zum Präsidenten erklären lassen. Bereits nach der Präsidentenwahl 2014 hatten die Rivalen über den Sieg im Streit gelegen. Als Kompromiss wurde damals mit Vermittlung der USA nach Monaten eine Einheitsregierung gebildet.

Am Sonntag hatten Vertreter der afghanischen Regierung und der militant-islamistischen Taliban zwei Stunden über einen geplanten Gefangenenaustausch unter Vermittlung der USA und Katars in einer Videokonferenz diskutiert. Der Gefangenenaustausch sorgt seit Tagen für Streit zwischen Regierung und den Taliban. Diese hatten am 29. Februar mit den USA ein Abkommen unterzeichnet, das einen schrittweisen Abzug von US-Truppen aus Afghanistan vorsieht. Gleichzeitig soll es den Weg für innerafghanische Friedensgespräche ebnen. Die Freilassung von Gefangenen war laut Abkommen Vorbedingung für die Gespräche. Diese sollten ursprünglich am 10. März beginnen, fanden bisher aber nicht statt.

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