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Nach Gruppenvergewaltigung
Vergewaltigung in Freiburg: Haftbefehl lag seit 10.10. vor

Angesichts der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen wollen Stadt, Land und Polizei über die Sicherheitslage in Freiburg sprechen. Unterdessen sind neue Informationen über einen der Verdächtigen bekannt geworden.

Freiburg (dpa) - Nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg haben die Ermittler nähere Angaben zu einem der Verdächtigen gemacht.

Gegen ihn habe bereits seit dem 10. Oktober ein Haftbefehl vorgelegen, der aber nicht vollzogen werden konnte, da sein Aufenthaltsort zu dem Zeitpunkt nicht sicher gewesen sei. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Freiburg mit.

Das Fahndungsdezernat sei dann eingeschaltet worden. Der Haftbefehl sei am 21. Oktober vollstreckt worden. Wegen welcher Straftat der Haftbefehl vorlag, ließen die Ermittler offen. Zunächst waren ermittlungstaktische Gründe für die Verzögerung angegeben worden.

In der Nacht zum 14. Oktober soll eine junge Frau nach einem Disco-Besuch von mehreren Männern vergewaltigt worden sein. Acht Männer sitzen in Untersuchungshaft - sieben Syrer im Alter von 19 bis 29 Jahren und ein 25 Jahre alter Deutscher. Der Mann, gegen den bereits der Haftbefehl vorlag, soll mit der 18-Jährige die Disco verlassen haben.

Der Fall beschäftigt nun auch die baden-württembergische Landesregierung. Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte ein Treffen seines Ministeriums mit Polizei und Stadt Freiburg am Mittwochvormittag an. Nach Angaben des Ministeriums nehmen Strobls Staatssekretär Julian Würtenberger, Freiburgs Polizeipräsident Bernhard Rotzinger und der Oberbürgermeister der Stadt, Martin Horn (parteilos), an dem Treffen im Freiburger Rathaus Teil.

Thema ist demnach die Sicherheitslage in Freiburg in Hinblick auf den Vergewaltigungsfall. Eine Sprecherin der Stadt sprach von einem internen Arbeitstreffen, das schon seit langem geplant gewesen sei - ursprünglich allerdings nur zwischen Kommune und Polizei. Horn hatte am Montag mehr Polizisten für seine Stadt gefordert. Die Sicherheitspartnerschaft zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Stadt müsse intensiviert und verstetigt werden, sagte der 33-Jährige.

Stadt und Land hatten die Sicherheitspartnerschaft vergangenes Jahr geschlossen. Zuvor hatte es in und um Freiburg mehrere schwere Verbrechen gegeben, unter anderem Morde an zwei Frauen in Freiburg und im nahe gelegenen Endingen. Im Rahmen der Partnerschaft hatte Strobl 35 zusätzliche Polizisten nach Freiburg geschickt, das Programm ist jedoch befristet.

Strobl sagte, die Sicherheitspartnerschaft habe sich sehr erfolgreich entwickelt. Die Kriminalität in Freiburg gehe zurück. Auch die Aufklärungsquote sei gestiegen. «Aber nichts ist so gut, als dass man es nicht noch ein bisschen besser machen könnte», sagte Strobl.