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Gasexplosion löst Unglück aus
Vermutlich acht Tote bei Hochhausbrand in der Slowakei

Hochhausbrand in der Slowakei
Nach einer Gasexplosion war in einem Hochhaus im slowakischen Presov ein Brand ausgebrochen. Foto: Frantisek Ivan/TASR/dpa
Eine Gasexplosion setzt ein Hochhaus in der Slowakei in Brand. Es gibt mehrere Tote und viele Verletzte. Was könnte die Ursache des Unglücks sein?

Presov (dpa) - Bei einem Brand nach einer Gasexplosion in einem zwölfstöckigen Wohnhaus in der Slowakei sind nach Angaben von Feuerwehr und Polizei bis Samstag sieben Leichen gefunden worden, mehr als 40 Menschen wurden verletzt.

Eine weitere Person wurde am späten Nachmittag noch vermisst. Sowohl die Polizei als auch die Feuerwehr äußerten die Vermutung, dass auch diese tot sein müsse.

Die Polizei schrieb am späten Samstagnachmittag bei Facebook: «Nach allen vorliegenden Informationen muss sich die letzte noch vermisste Person im 12. Stockwerk befinden. Trotz aller Bemühungen wurde sie bisher nicht gefunden. Das 12. Stockwerk war allerdings am stärksten von der Detonation und dem nachfolgenden intensiven Brand betroffen. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Zahl der Todesopfer am Unglücksort acht beträgt, obwohl wir erst sieben von ihnen gefunden haben.» Die Feuerwehr erklärte, sie habe inzwischen in alle Teile des Gebäudes vordringen können, die vermutete Leiche sei aber noch nicht gefunden worden.

Wie die Feuerwehr zuvor mitteilte, hatte sich die Explosion am Freitag kurz nach Mittag in einem der oberen Stockwerke des Hochhauses ereignet. Der nachfolgende Brand breitete sich danach rasch aus. Erst am Samstagmorgen konnte das Feuer gelöscht werden. Behindert wurden die Löscharbeiten durch zahlreiche parkende Autos.

Dass die meisten Toten erst am Tag nach dem Brand gefunden wurden, erklärte ein Feuerwehrsprecher damit, dass es für die Retter am Freitag noch zu gefährlich war, die obersten Stockwerke zu betreten und nach möglichen Opfern zu suchen. Das Treppenhaus und das Dach waren schon in den ersten Stunden des Brandes eingestürzt, im oberen Teil des Hauses drohten weiterhin Gebäudeteile abzubrechen.

Auch die slowakische Armee war mit Hubschraubern und Soldaten an der Rettung der Hausbewohner in der drittgrößten slowakischen Stadt Presov beteiligt. Mehrere Menschen waren auf Balkone und das Dach des brennenden Gebäudes geflüchtet. Sie konnten alle gerettet werden. Ein Mann stürzte jedoch vom Balkon seiner brennenden Wohnung. Die anderen Toten wurden im Inneren des Gebäudes gefunden. Ob sie bei der Explosion ums Leben kamen oder an Rauchgas erstickten, war zunächst nicht bekannt.

Der regionale Feuerwehrchef erklärte den Medien, die Explosion hänge vermutlich mit einem vor zwei Jahren nicht korrekt durchgeführten Umbau der Gasinstallation zusammen. Er wies darauf hin, dass die Eigentümer diesen Umbau im Jahr 2017 ohne Genehmigung und trotz Widerspruchs der Feuerwehr durchgeführt hätten. Er schloss nicht aus, dass es in der Stadt noch mehrere Häuser mit solchen nicht bewilligten Umbauten geben könnte.

Eine überlebende Hausbewohnerin kritisierte im Fernsehen, dass viele Schaulustige den Brand mit ihren Handys filmten, anstatt den Verzweifelten zu helfen, die aus dem brennenden Haus in die Winterkälte geflüchtet waren. Sie selbst habe nur überlebt, weil sie in eine tiefer liegende Wohnung gelaufen sei, um Nachbarn zu fragen, woher der Gasgeruch im Haus stammen könne. Gleich darauf sei es zur Explosion gekommen, in deren Folge auch ihre Wohnung gebrannt habe, sagte die Frau.

Regierungschef Peter Pellegrini und mehrere Minister waren noch am Freitagabend an den Unglücksort gefahren. Pellegrini erklärte, das Gebäude müsse wegen der schweren Schäden abgerissen werden. Die Regierung versprach eine finanzielle Soforthilfe für die Betroffenen sowie für die Stadtverwaltung, die sich um den Abriss und um Ersatzwohnungen kümmern will.

Neben der Stadtverwaltung richteten auch mehrere Hilfsorganisationen Spendenkonten für die Hausbewohner ein. Die Polizei rief in diesem Zusammenhang die Bürger zur Vorsicht auf. Es habe sich gezeigt, dass auch manche Betrüger von der Situation profitieren wollten, indem sie mit vorgetäuschten Spendenaufrufen Geld auf eigene Konten lenkten.