London. Vor dem Staatsbegräbnis für Queen Elizabeth II. am Montag hat König Charles III. die Staatsgäste aus aller Welt am Vorabend im Buckingham-Palast empfangen. Darunter sind auch US-Präsident Joe Biden und First Lady Jill Biden.
Über das Wochenende hinweg trudelten etliche Staats- und Regierungschefs in der britischen Hauptstadt ein. Am Samstag empfing Charles bereits den kanadischen Premier Justin Trudeau, die neuseeländische Premierministerin Jacinda Adern und andere Vertreter der Commonwealth-Staaten. Einige Staatsgäste, darunter die Bidens und Trudeau, nahmen in der Westminster Hall persönlich am Sarg von der Königin Abschied.
Sarg bis Montagmorgen aufgebahrt
Der Sarg der am 8. September gestorbenen Queen Elizabeth II. ist noch bis zum frühen Montagmorgen in der Westminster Hall - dem ältesten Teil des britischen Parlaments - aufgebahrt und für die Öffentlichkeit zugänglich. Zehntausende stellten sich bereits in den vergangenen Tagen für viele Stunden, oft auch über Nacht, in die kilometerlange Schlange, um ihrer Königin einen letzten Besuch abzustatten und sich zu verabschieden.
Am Samstag statteten König Charles und Prinz William den Wartenden überraschend einen Besuch ab. Die Menge begrüßte sie mit Applaus, Jubel und "God save the King"-Rufen.
Es wird erwartet, dass die Regierung die Schlange im Laufe des Sonntags schließen wird, damit alle Anstehenden noch am Sarg vorbeiziehen können, bevor das «Lying-In-State», wie die Aufbahrung genannt wird, endet.
Im Stadtteil Bermondsey, wo die Warteschlange aktuell beginnt, verteilten Anwohner am Sonntagmorgen Tee und Kaffee für die Neuankömmlinge. Diese müssen sich nach aktuellen Angaben der Regierung auf mindestens 13,5 Stunden Wartezeit einstellen - immerhin bei trockenem und sonnigem Wetter.
Nationale Schweigeminute geplant
Am Sonntagabend gab es um 20 Uhr Ortszeit eine nationale Schweigeminute. Die Briten waren alleine zu Hause, aber auch zusammen bei Veranstaltungen dazu eingeladen, eine Minute lang innezuhalten. Zuvor strahlte die BBC eine vorab aufgezeichnete Videobotschaft von Königin Camilla aus.
«Sie war immer Teil unseres Lebens», sagte die Ehefrau von Charles darin. Sie sei nun 75 Jahre alt und könne sich an niemand anderen an der Spitze erinnern, erzählte Camilla und würdigte die Rolle der Queen als weibliche Vorreiterin. «Sie hatte diese wundervollen blauen Augen, die ihr ganzes Gesicht erhellt haben, wenn sie gelächelt hat», sagte Camilla über die Queen. «Ich werde mich immer an ihr Lächeln erinnern. Ihr Lächeln ist unvergesslich.»
Acht Enkel hielten Totenwache
Die acht Enkel der Queen - einschließlich der Prinzen William und Harry - hielten am Samstagabend eine 15-minütige Totenwache. Ausnahmsweise durfte auch Harry zu dem Anlass eine militärische Uniform tragen. Obwohl der 38-Jährige in Afghanistan gedient hat, bleibt ihm dies wegen seines Rückzugs aus dem Königshaus mittlerweile sonst eigentlich verwehrt. Nach Kritik daran, dass für Andrew bei einer Totenwache der Kinder der Queen eine Ausnahme gemacht wurde, änderten sich jedoch auch für Harry die Regeln.
Polizei, Geheimdienste und Anti-Terror-Einheiten sind unterdessen damit beschäftigt, eine der größten Sicherheitsoperationen durchzuführen, die die britische Hauptstadt je erlebt hat. Schon seit Tagen werden Vorbereitungen und Kontrollen durchgeführt, um die Sicherheit von Hunderttausenden Menschen, die am Montag in London sein werden, zu gewährleisten. Es werden auch Hunderte Monarchen, Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet.
Beisetzung in Windsor
Nach dem Gottesdienst in der Westminster Abbey am Montagvormittag wird der Sarg in einer Prozession zum Wellington Arch gebracht. Die Route führt über die Prachtstraße The Mall und am Buckingham-Palast vorbei. Die eigentliche Beisetzung findet nicht in London, sondern im westlich gelegenen Windsor statt, wohin der Sarg mit einem Leichenwagen gefahren wird. Ihre letzte Ruhestätte soll die Queen am Montagabend bei einer privaten Beisetzung im engen Famililenkreis in der St George's Chapel auf Schloss Windsor erhalten - an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Ehemannes Prinz Philip. (dpa)