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Am Rekord vorbeigeschwitzt: Kein Hitze-Rekord im Südwesten

Ein Mann springt im Freibad vom 7,5--Meter-Turm
Ein Mann springt im Freibad vom 7,5-Meter-Turm. Foto: Patrick Seeger
Boah... heiß: In diesem Sommer ist Schwitzen angesagt. Am Donnerstag wurde in Baden-Württemberg sogar ein Rekord für möglich gehalten. Daraus wurde aber nichts.
Waghäusel.

Waghäusel (dpa/lsw) - Praller Sonnenschein - aber kein Hitzerekord im Südwesten. Am Ende eines überaus heißen Sommertages ist Baden-Württemberg an einem neuen gemessenen Höchstwert vorbeigeschwitzt. Am heißesten wurde es am Donnerstag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Waghäusel (Kreis Karlsruhe): Im Ortsteil Kirrlach wurden 39,8 Grad Celsius gemessen. Auch am Flughafen Mannheim ging es mit 39,7 Grad heiß her.

Damit bleibt der baden-württembergische Höchstwert bestehen: 40,2 Grad waren laut DWD am 13. August 2003 in Freiburg, am 7. August 2015 in Bad Mergentheim sowie am 9. und 13. August 2003 in Karlsruhe gemessen worden.

Die Meteorologen hatten einen Rekord am Donnerstag für möglich gehalten. Die Zentrale in Offenbach werde die Werte an diesem Freitag noch einmal überprüfen, sagte DWD-Experte Kai-Uwe Nerding. Es sei aber nicht damit zu rechnen, dass die Ergebnisse von den jetzt gemessenen Temperaturen deutlich abweichen.

Nicht nur in Mannheim wurden Anwohner gebeten, bei der Hitze junge Bäume zu bewässern. «Jede zusätzliche Gießkanne hilft», sagte Markus Roeingh, der Leiter des Mannheimer Fachbereichs Grünflächen und Umwelt. «Vor allem junge Bäume sind auf Bewässerung angewiesen. Ältere Bäume können sich über ihre tiefreichenden Wurzeln besser selbst versorgen.» Auch die Feuerwehr wurde zum Gießen eingesetzt. In vielen Städten wurde das Grillen verboten, in Göppingen müssen auch die Wasserpfeifen auf öffentlichen Grünanlagen ausbleiben.

Auch Tiertransporte sollen an heißen Tagen weitgehend verhindert werden - per Erlass. Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) ordnete an, dass bei Außentemperaturen von mehr als 30 Grad Celsius vorerst keine Tiertransporte ohne Klimaanlage zum Beispiel mit Schweinen oder Kühen zum Schlachthof abgefertigt werden dürfen. «Ein solcher Transport bedeutet für die Tiere unnötiges Leid und ist daher nicht im Sinne des Tierschutzes», sagte Hauk (CDU). Für Tiertransporte im Inland gibt es Routinekontrollen, diese sollen laut Hauk verstärkt werden.

Probleme mit der Hitze hatte auch der Nahverkehr. «Die Hitze macht uns zu schaffen», sagte ein Sprecher der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH. «Nicht nur den Menschen, auch den Fahrzeugen.» In Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen seien bis zum Nachmittag zehn Straßenbahnen und Busse ausgefallen. Auch die Klimaanlagen halten dem Dauerbetrieb nicht stand, etliche seien bereits ausgefallen.

Ebenfalls im Rhein-Neckar-Kreis fing ein Mähdrescher mitten auf dem Feld Feuer, weil er heiß gelaufen war. Die Maschine brannte zwar völlig aus, aber es gelang der Feuerwehr, die Flammen vom Rest des Weizenfeldes fernzuhalten. Nach ersten Schätzungen entstand ein Sachschaden von rund 200 000 Euro.

Grad um Grad hatten sich die Regionen im Land am Donnerstag einem möglichen landesweiten Höchstwert genähert. «Der Rekord wackelt heute auf jeden Fall», hatte Thomas Schuster vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Vormittag prophezeit. Mannheim und Waghäusel waren schon die frühen Hitzezentren, auch in Karlsruhe kamen die Menschen am Mittag mächtig ins Schwitzen.

Kühler sollte es in höheren Lagen werden, zum Beispiel in Oberschwaben. Für Biberach an der Riss sagte der Wetterdienst eine Höchsttemperatur von 33 Grad voraus - im Vergleich zum Rheintal geradezu erfrischend. Abkühlung ist auch am Freitag nicht zu erwarten. Es sei aber unwahrscheinlich, dass noch einmal Werte an die 40 Grad erreicht werden, sagte DWD-Experte Nerding.

In Deutschland gab es indes einen neuen Hitzerekord: Das niedersächsische Lingen war am Donnerstag mit 42,6 Grad nach vorläufigen Daten des DWD der heißeste Ort in Deutschland. Damit ist erstmals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland die 42-Grad-Marke durchbrochen worden. «Wir müssen noch prüfen, ob dieser Wert Bestand hat», sagte ein DWD-Sprecher. Die Daten der Wetterexperten gehen bis ins Jahr 1881 zurück.

DWD

Vorhersage für Baden-Württemberg