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Bankkunden: Von kostenlosen Girokonten verabschieden

Winterbacher Bank - Gerhard Burr
Der Vorstand der Winterbacher Bank, Gerhard Burr, steht im Gebäude der Bank in Winterbach. Foto: Ralf Klamann/Winterbacher Bank/dpa
Winterbach (dpa/lsw) - Nur noch wenige Banken in Baden-Württemberg bieten kostenlose Girokonten an. Als eine der letzten Genossenschaftsbanken führt auch die Winterbacher Bank zum 1. April Kontoführungsgebühren ein. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank mache dies erforderlich, sagte Bankvorstand Gerhard Burr. Nach seinen Angaben reagieren die Kunden mit großem Verständnis - und mit Kontobereinigungen: Wer mehrere Konten hat, löst sie auf, um Gebühren zu sparen.
Winterbach.

«Das ist auch in unserem Sinne, denn jedes Konto kostet uns Geld», sagte Burr. Ein weiterer Trend: die Umstellung auf ein elektronisches Postfach und die Abschaffung des Kontoauszugsdruckers. «Das spart auch Papier und ist nachhaltiger.» Nur noch 30 Prozent der Kunden der Bank im Rems-Murr-Kreis (Bilanzsumme 203 Millionen Euro) haben ein rein stationäres Konto, 70 Prozent machen Online-Banking.

Seit Jahren zwingt der Kostendruck immer mehr Volks- und Raiffeisenbanken zu Zusammenschlüssen. Es gebe aber auch eine gegenläufige Entwicklung, betonte Burr: «Die Kunden haben ein großes Interesse an einer persönlichen Betreuung vor Ort mit Ansprechpartnern, die eine eigene Entscheidungskompetenz haben und die Kunden seit langem kennen.»

Nach Angaben des Sparkassenverbands gibt es im Südwesten keine Sparkasse mit kostenlosem Girokonto für jedermann. Auch bei Direktbanken und Onlinebanken ohne Filialen schrumpft das Angebot. «Das Konto ist keine kostenlose Veranstaltung für die Bank», sagt der Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands, Roman Glaser. Kleine und mittlere Institute litten nicht nur unter der Niedrigzinspolitik, sondern auch unter zunehmenden Vorgaben der Bankenaufsicht.

© dpa-infocom, dpa:210307-99-720931/2