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Blutiger Polizeieinsatz: drei Verletzte in Böblingen

Verletze nach Schüssen bei Polizeieinsatz
Einsatzkräfte der Polizei sichern in der Nacht den Tatort eines Schusswaffengebrauchs während eines Polizeieinsatzes. Foto: Dettenmeyer/SDMG Foto: dpanitf3
Wegen einer Ruhestörung werden zwei Polizisten alarmiert, mit einer plötzlichen Messerattacke können sie da kaum rechnen. Sie feuern mehrere Schüsse auf den Angreifer ab.
Böblingen.

Böblingen (dpa/lsw) - Für die beiden Beamten sollte es ein Routineeinsatz sein, doch er endete blutig: Eine 27 Jahre alte Polizistin und ihr 21 Jahre alter Kollege sind in Böblingen von einem Mann mit einem Messer attackiert und schwer verletzt worden. Der Angreifer erlitt lebensgefährliche Verletzungen, als die Polizisten auf ihn schossen, wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Freitag mitteilte.

Angehörige des 24-jährigen Mannes hatten am späten Donnerstagabend die Polizei verständigt, weil er wiederholt gebrüllt hatte und sich nicht beruhigen ließ. Als die Beamten das Haus betraten, griff der Mann unvermittelt an und stach mit einem längeren Messer zu. Beide Polizisten zogen ihre Waffen und gaben mehrere Schüsse auf den Angreifer ab. Er habe sich mutmaßlich in einem massiven psychischen Ausnahmezustand befunden, hieß es von den Behörden.

Alle drei Verletzten kamen ins Krankenhaus. Die Polizistin erlitt mehrere schwere Stichverletzungen, unter anderem am Kopf und Hals; ihr Kollege zog sich eine schwere Verletzung an einer Hand zu. Der Angreifer schwebt nach einer Operation nicht mehr in Lebensgefahr.

Die Böblinger Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, gegen den 24-Jährigen einen Untersuchungshaftbefehl zu beantragen.

Nach Angaben des Innenministeriums hat die Gewalt gegen Polizeibeamte ein Rekordniveau erreicht. Im vergangenen Jahr wurden 2390 Polizisten verletzt, 34 von ihnen schwer - das entspricht einer Zunahme von etwa 22 Prozent. Die Zahl der körperlichen Angriffe gegen Polizisten hat laut Sicherheitsbericht in den vergangenen Jahren ebenfalls kontinuierlich zugenommen. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 4767 Fälle, ein Anstieg von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In fünf Fällen wurden die Attacken als «Straftaten gegen das Leben» gewertet.

Immer wieder wird bei den Angriffen auch ein Messer gezückt. Zwar ist die Zahl der Messerangriffe bei den Gewalttaten leicht zurückgegangen. «Allerdings befinden sich die Fallzahlen weiterhin auf hohem Niveau», heißt es im Bericht. «Messer als potenzielle Tatwerkzeuge sind leicht verfügbar.» Jedes sechste schwerverletzte Opfer wurde 2018 mit einem Messer verletzt, unter den tödlich Verletzten ist bei jedem dritten Opfer ein Messer im Spiel.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) beklagt die zunehmende Gewalt gegen Beamte. «Einen 100-prozentigen Schutz kann es nicht geben», sagte der GdP-Landesvorsitzende Hans-Jürgen Kirstein auf Anfrage. «Aber rein von der Ausrüstung her können wir uns in Baden-Württemberg nicht beklagen.»

Mitteilung der Polizei

Ergänzende Mitteilung der Polizei