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Diesel und Brexit: Autozulieferer Mahle weitet Sparkurs aus

Mahle
Das Logo des Auromobilzulieferers Mahle ist an einem Hochbunker am Pragsattel zu sehen. Foto: Marijan Murat/Archiv
Erst die Dieselkrise, jetzt die konjunkturelle Abkühlung. Mahle zieht als einer der ersten Autozulieferer die Notbremse und weitet seinen Sparkurs aus - auch Jobs stehen zur Debatte.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Dieselkrise und die weltweite wirtschaftliche Unsicherheit mit dem Brexit und drohenden Handelskonflikten machen dem Autozulieferer Mahle zu schaffen. Für 2019 rechne man mit einem Umsatzrückgang, teilte der Konzern am Montag in Stuttgart mit. Deshalb weitet Mahle nun seinen im vergangenen Jahr angestoßenen Sparkurs aus und erwägt auch einen Stellenabbau.

Die Produktionsstandorte weltweit, aber auch das Personal in einzelnen Ländern werde überprüft. «Standorte oder Produktfelder, für die sich keine nachhaltige Profitabilität darstellen lässt, werden beschleunigt restrukturiert», hieß es in der Mitteilung. Das könne auch bedeuten, dass Standorte geschlossen würden, erklärte ein Sprecher. Weltweit beschäftigt Mahle rund 79 600 Mitarbeiter - in Deutschland sind es rund 13 250. Sie sind dank einer Beschäftigungssicherung vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt.

Jedoch - der Konzern weist in der Mitteilung explizit darauf hin - gilt die Vereinbarung nur bis Ende des Jahres. Der Satz habe ihn überrascht, sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates Uwe Schwarte. Er geht dennoch noch davon aus, dass es möglich ist, die Beschäftigungssicherung zu verlängern. Die Verhandlungen beginnen in den kommenden Wochen.

Mahle begründet den neuen Sparkurs mit politischen Unwägbarkeiten wie dem Brexit und der sich abflachenden Konjunktur. Hinzu kommt der technologische Wandel weg vom Verbrennungsmotor mit sinkenden Absatzzahlen etwa für den Diesel.

In der gesamten Autobranche wird der Wind rauer. Daimler-Chef Dieter Zetsche kündigte im Februar «Gegenmaßnahmen» an, um die Profitabilität in der Pkw-Sparte zu stützen. Branchenprimus Volkswagen streicht bereits Stellen. Auch Bosch hat in seiner Diesel-Sparte schon 600 Stellen abgebaut, indem befristete Verträge nicht verlängert wurden oder Menschen zum Beispiel in Altersteilzeit geschickt wurden. Mahle stellt wie andere Zulieferer bereits um und bemüht sich um Aufträge rund ums Elektroauto. Zuletzt habe man zahlreiche Serienprojekte gewinnen können.

Neben den Personalkosten will Mahle bei Sachkosten etwa für Reisen, Messen und im Einkauf sparen. Wie viel Geld das Programm in die Kassen spülen soll, lässt der Konzern offen. Seine Geschäftszahlen für 2018 gibt der Konzern erst im Mai bekannt. 2017 konnte Mahle seinen auf 12,8 Milliarden Euro steigern. Der Überschuss stieg auf 102 Millionen Euro nach 63 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Mahle Zahlen 2017

Pressemitteilung