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Experten entdecken seltene Käferart am Federsee

Seltener Käfer am Federsee gesichtet
Der seltene Käfer mit dem Namen Chrysomela collaris. Foto: Lothar Brümmer/Archivbild Foto: dpanitf3
Bad Buchau (dpa/lsw) - Ein im Südwesten eigentlich als ausgestorben geltender Käfer ist am Federsee bei Bad Buchau (Kreis Biberach) entdeckt worden. Ein Spezialist des Regierungspräsidiums Tübingen habe zwei Exemplare des Käfers namens «Chrysomela collaris» im dortigen Moor gefunden, teilte das Nabu-Naturschutzzentrum Federsee am Donnerstag mit. Ein Sprecher des Regierungspräsidiums bestätigte den Fund. Der Dünen-Blattkäfer hatte demnach bisher in der aktuellen Roten Liste der Blattkäfer Baden-Württembergs mit einer «0» den seltensten Status - das bedeute «ausgestorben» oder «verschollen». Im Südwesten sei das nur sieben Millimeter große Tier das letzte Mal 1973 nachgewiesen worden - am Federsee zuletzt 1937.
Bad Buchau.

Die Käferart sei ein «Überbleibsel» einer nacheiszeitlichen Tier- und Pflanzenwelt, hieß es beim Naturschutzzentrum weiter. Dabei sei der Dünen-Blattkäfer auf eine offene Moorlandschaft mit kühlem Lokalklima angewiesen. Da Moore in Mitteleuropa großflächig entwässert und zerstört wurden, seien Pflanzen wie Kriechweide, die der Käfer als Nahrung nutze, in Mitteleuropa rückläufig und echte Raritäten. Daher sei es wichtig, dass das Federseemoor als Reservat erhalten bleibe.

Die Experten gehen von einer vermehrungsfähigen Population des Käfers in dem Moor aus. Der Käfer wandere wenig, sagte eine Sprecherin des Naturschutzzentrums. «Dies und auch seine enge Bindung an ganz bestimmte Lebensraumtypen schließt aus, dass er zufällig beim Umherstreifen ausgerechnet am Federsee gelandet ist.»

Nabu Federsee