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Feldhamster sollen im Rhein-Neckar-Gebiet heimisch werden

Feldhamster
Ein Feldhamster krabbelt auf einer Ackerfläche im aus seinem Bau. Foto: Uwe Anspach/Archiv
Mannheim (dpa/lsw) - Einst war der Feldhamster ein bejagter Schädling, heute steht er auf der Roten Liste. Auf Feldern bei Mannheim versuchen Wissenschaftler, gezüchtete Hamster wieder anzusiedeln. 40 der vom Aussterben bedrohten Nager wurden dort am Donnerstag vom Institut für Faunistik freigelassen.
Heiligkreuzsteinach.

Mit Plastikrohren bugsierten Fachleute die ein- bis zweijährigen Tiere in vorbereitete Löcher. Zuvor hatten Instituts-Mitarbeiter im Auftrag des Landes mit Landwirten vereinbart, dass die Hamster auf dem Gelände gute Lebensbedingungen vorfinden. So wurden dort Luzerne angepflanzt als Deckung und Nahrung für die Tiere.

«Ihr ärgster Feind ist derzeit die intensive Landwirtschaft, die ihnen die Nahrungsgrundlage entzieht und sie schutzlos ihren Feinden aussetzt», erläutert Ulrich Weinhold vom Institut in Heiligkreuzsteinach. Ziel der Initiative sei es, eine tragfähige Population aufzubauen.

Ein Problem für die Tiere: die fehlende Sortenvielfalt der Feldfrüchte. Bis in die 60er Jahre wurden auf den Feldern in Deutschland noch 45 verschiedene Fruchtarten von Kohl über Raps bis zu Luzernen angebaut. Heute seien es nur noch eine Handvoll, erklärt der Biologe Weinhold. Das führe zu Mangelerscheinungen. «Das ist so, als wenn ein Mensch nur Haferbrei essen müsste.» Unter diesen Umständen pflanzten sich die Hamster nicht fort oder fräßen ihre Jungen auf.

Um eine ausgewogene Kost zu bieten, werden Landwirte gegen Bezahlung ihre Felder hamsterfreundlich bewirtschaften, etwa Klee und Luzerne anbauen, und beim Einbringen des Getreides Erntestreifen stehen lassen. Es sollen auch Pflanzen angebaut werden, die den Nagern vor ihren Feinden - vom Dachs über den Mäusebussard bis hin zu Krähen - Deckung bieten. Das Areal für die in Freiheit entlassenen Hamster war laut Weinhold bereits in römischer Zeit Hamster-Gebiet.

Institut für Faunistik