Den größten Teil des Buches nimmt Schweigers Beschreibung von Sirte ein - voll mit den typischen Walser-Sätzen, denen man sich als Leser nur schwer entziehen kann. So heißt es beispielsweise: «Sirte einmal zu mir: Ich kann mich nicht zusammennehmen. Ich müsste mich entschließen, die Arme auszustrecken, dass die Hände irgendwo Halt fänden. Ich treibe abwärts. Vielleicht nimmt die Geschwindigkeit zu. Und Angst habe ich auch. Diese Angst macht müde. Ich könnte gähnen vor Angst.» Hinzu kommen Gedankenfetzen, Überlegungen und religiöse Einsichten von Sirte selbst. Doch trotz der fragmentarischen Erzählweise und dem Nicht-Vorankommen der Handlung zieht das Büchlein einen in Bann - und die nicht einmal 100 Seiten sind schnell gelesen.
Walser ist nicht nur einer der bedeutendsten Schriftsteller der Gegenwart, sondern auch sehr produktiv. Allein bei seinem Verlag Rowohlt - zu dem Walser im Jahr 2004 von Suhrkamp gewechselt war - erschienen seit damals bisher 19 Bücher. Schreiben sei für ihn wichtiger als das Sprechen, sagte der Autor im vergangenen Jahr bei der Vorstellung seines Romans «Spätdienst». Es sei für ihn eine Urgewohnheit. «Schreiben ist das einzige, das ich von selbst tue, ohne dass ich muss.»