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Frühlingswetter: Ausgangsbeschränkungen werden respektiert

Viele halten sich an Ausgangsbeschränkungen
Fahrradfahrer sind an der Dreisam mit gegenseitigem Abstand unterwegs. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild
Blauer Himmel und Wochenende: Wo sich in normalen Zeiten die Menschen drängen, müssen sie jetzt Abstand halten. Die Polizei kontrolliert intensiv im Südwesten.
Heidenheim an der Brenz.

Stuttgart/Freiburg/Ulm (dpa/lsw) - Sonnenschein und frühlingshaft milde Temperaturen haben die Menschen im Südwesten am Wochenende trotz Coronavirus-Pandemie nach draußen gelockt. Radfahrer, Spaziergänger und Wanderer hielten aber auch dort zumeist Abstand voneinander, wo sich sonst die Massen drängen - etwa am Ufer des Bodensees, im Südschwarzwald oder in den Parkanlagen der großen Städte. «Nach wie vor ist zu beobachten, dass sich der Großteil der Bevölkerung an die neu geltenden Vorschriften hält», teilte die Polizei am Sonntag in Ulm mit.

Die Beamten verzeichneten nur einzelne Verstöße, überwiegend von jungen Menschen. Am Samstagmittag etwa traf eine Polizeistreife fünf junge Leute an einer Schule in Heidenheim an. Die Beamten erteilten Platzverweise und schrieben Anzeigen.

Im Stuttgarter Stadtgebiet seien am Samstag lediglich ein oder zwei Regelverstöße festgestellt worden, sagte ein Polizeisprecher. In einem Fall hätten vier Menschen zusammen auf einer Parkbank gesessen. «Die meisten halten sich an die Regeln.» Auch der vorgeschriebene Mindestabstand werde von den meisten Menschen eingehalten. Ähnlich auch in Konstanz: «Gestern sah es relativ human aus für die Wetterverhältnisse», sagte ein Polizeisprecher. Unter anderem auf Pferden setzten die Beamten auch am Sonntag ihre Kontrollen fort, um die Verordnung zur Corona-Krise durchzusetzen.

Das Polizeipräsidium Reutlingen sprach am von 60 Fällen in vier Landkreisen am Samstag, die Anzeigen nach sich zogen. Am Sonntag hätten die Einsätze zugenommen. Außerdem habe es viele aufklärende Gespräche gegeben. Im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim gab es am Samstag 112 Zuwiderhandlungen.

Im Südwesten sind auf öffentlichen Plätzen Menschenansammlungen von mehr als zwei Personen verboten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Ausgenommen sind Menschen, die zusammen wohnen. Am vergangenen Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht.

Die Corona-Beschränkungen führten auch zu einer Straftat. Die Polizei in Friedrichshafen ermittelt wegen Körperverletzung gegen einen unbekannten Mann, der eine Frau im Supermarkt nach einem Streit über die Abstandsregel angespuckt hat. Zuvor hatte es am Samstag in dem Geschäft ein Wortgefecht an der Kasse gegeben, wie die Polizei in der Stadt am Bodensee mitteilte. Die 27-Jährige habe sich bei dem Mann vor ihr in der Reihe entschuldigt. Der sei jedoch ausfällig geworden, habe einen Schlag angedeutet und der Frau ins Gesicht gespuckt.

Der Freiburger Weihbischof Peter Birkhofer rief bei einem Gottesdienst dazu auf, in Zeiten der Coronavirus-Pandemie an die einsamen Menschen in Isolation zu denken. Ebenfalls solle an die Helfer gedacht werden, «die ihre Gesundheit riskieren, um Menschen zu pflegen, zu heilen, zu versorgen, zu beschützen», teilte die Erzdiözese mit. Wegen der Corona-Beschränkungen feierte der Weihbischof den Gottesdienst im Freiburger Münster unter Ausschluss der Öffentlichkeit im kleinen Kreis. Die Gläubigen konnten den Palmsonntag über einen Livestream online mitfeiern.

Die Behörden im Südwesten haben ab sofort einen Online-Überblick über Behandlungskapazitäten für Patienten, die am Coronavirus erkrankt sind. Krankenhäuser melden ihre Intensiv- und Beatmungskapazitäten online und in Echtzeit einem «Resource-Board». «Wir können auch sehen, wie viele Covid-19-infizierte Menschen aktuell im Krankenhaus behandelt werden», teilte Innenminister Thomas Strobl (CDU) mit. Die Auswertung biete die Entscheidungsgrundlage für den Fall, dass landesweit Patienten verteilt werden müssen. Auf Landesebene könne die Oberleitstelle in Abstimmung mit dem Innenministerium Patienten den einzelnen Krankenhäusern zuweisen.

Am Sonntagmorgen waren nach Ministeriumsangaben im «Resource-Board» 963 Intensivbetten ohne Beatmung und 2035 Intensivbetten mit Beatmung sowie 935 Beatmungsbetten außerhalb von Intensivstationen eingegeben.

Nach Angaben des Staatsministeriums nimmt an diesem Dienstag Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an der Sitzung des grün-schwarzen Kabinetts von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) teil. Man wolle sich über die aktuelle Lage zum Coronavirus austauschen, sagte eine Sprecherin. Während Kretschmann und Spahn in der Regierungszentrale in Stuttgart sind, sollen die Landesminister per Videokonferenz zugeschaltet werden.

Corona-Verordnung der Landesregierung

Mitteilung der Polizei aus Ulm