Aus Sicht der Grünen im Mannheimer Gemeinderat sollen so lange weibliche Straßennamen verwendet werden, bis sie mit männlichen gleichziehen. Als Erfolg verbuchen können sie, dass im Stadtteil Almenhof Wege und Plätze nach Frauen aus der Arbeiterbewegung und der Badischen Revolution von 1848/49 benannt werden sollen. Das Stadtarchiv prüft Vorschläge einer Initiative aus dem Stadtteil.
Die Grünen-Fraktion will auch geschichtlichen Ballast abwerfen, so etwa die Lüderitzstraße. Grund: Der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz erwarb durch Betrug riesige Landstriche im heutigen Namibia. Karlsruhe hat sich für den Erhalt historisch belasteter Straßennamen entschieden. So wird das dem Antisemiten Heinrich von Treitschke gewidmete Straßenschild dort mit dem Kommentar ergänzt: «Die Benennung entspricht nicht mehr den heutigen Wertevorstellungen.»
In Heidelberg, Essen und Stuttgart wurden Treitschke-Straßen hingegen umbenannt. In Berlin ist man wieder einen anderen Weg gegangen: Dort klärt eine Informationsstele über Treitschke auf und eine angrenzende Grünfläche erinnert an Treitschkes Gegenspieler Harry Breslau.