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Hermann-Hesse-Bahn soll so rasch wie möglich wieder fahren

Ein verwitterter Holzklotz liegt vor Tunneleingang
Ein verwitterter Holzklotz liegt am vor einem Eingang des Hirsauer Tunnels bei Calw. Foto: picture alliance / Lino Mirgeler/dpa/Archivbild
Jetzt ist es aber wirklich so weit: Die vor 35 Jahren stillgelegte Hermann-Hesse-Bahn soll so rasch wie möglich wieder fahren. Nach einem schon länger beigelegten Streit um Fledermäuse räumen die Beteiligten weitere Stolpersteine aus dem Weg.
Calw.

Stuttgart/Calw (dpa/lsw) - Die Wiederinbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn ist besiegelt. Am Montag einigten sich die Beteiligten, darunter die Kreise Calw und Böblingen sowie der Verband Region Stuttgart VRS und die Gemeinde Renningen, auf ein Eckpunktepapier. Darin wird festgeschrieben, die Stuttgarter S-Bahn-Linie 6 bis Calw zu verlängern und ihr Vorrang vor der Hermann-Hesse-Bahn einzuräumen auf einem gemeinsamen Streckenabschnitt. So werde sichergestellt, dass zu den Hauptverkehrszeiten der Takt der S-Bahn nicht durch die Hesse-Bahn gestört werde, teilte das Verkehrsministerium weiter mit.

Das nämlich hatte die Stadt Renningen befürchtet, die nun aber ihre Klage gegen die Reaktivierung der Hesse-Bahn zurückziehen will. Die 1985 stillgelegte Bahn, ursprünglich Württembergische Schwarzwaldbahn genannt, fuhr einst zwischen Calw und Weil der Stadt und soll so rasch wie möglich mit modernen Dieselwagen beziehungsweise batteriebetriebenen Zügen wieder ihren Betrieb aufnehmen. Wann genau das sein wird, ist unklar. Das Projekt soll rund 70 Millionen Euro kosten. Die Förderung durch Land und Bund ist dabei noch nicht abschließend geklärt.

Bis die S-Bahn fahren kann, wird es den Angaben zufolge länger dauern, da die Strecke dafür erst elektrifiziert und mit Oberleitungen versehen werden muss. Die Kosten dafür sind noch nicht beziffert. Auch eine Express-S-Bahn ist geplant. Die Bürger in Calw bekommen eine umweltfreundliche und umsteigefreie Verbindung in die Region Stuttgart, sagte VRS-Regionaldirektorin Nicola Schelling.

«Ich freue mich, dass der Durchbruch bei der Hermann-Hesse-Bahn schließlich gelungen ist», sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) auch mit Blick auf vorangegangene Diskussionen. Erst Mitte vergangenen Jahres war ein weiterer Stolperstein in dem Streit um Bahn und Strecke aus dem Weg geräumt worden: Der Naturschutzbund Nabu hatte sich im Namen streng geschützter Fledermäuse quergestellt. Sie wohnen in stillgelegten Tunnelröhren, durch die jetzt wieder Züge rollen sollen. Die Tiere werden künftig mit Trennwänden von Lärm und Zügen abgeschirmt.