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Hitzlspergers nächste Kehrtwende: Wie geht's jetzt weiter?

Thomas Hitzlsperger
Thomas Hitzlsperger, Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild
Thomas Hitzlsperger will nun doch nicht mehr Präsident des VfB Stuttgart werden. Trotzdem bleibt die Lage im Machtkampf angespannt. Wie es bei den Schwaben weitergeht, hängt von mehreren Faktoren ab.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Innerhalb eines Monats hat Thomas Hitzlsperger gleich mehrere Kehrtwenden vollzogen. Erst griff der Vorstandschef des VfB Stuttgart Präsident Claus Vogt scharf an, gut zwei Wochen später folgte eine Entschuldigung für die Art und Weise seiner Attacke. Nach langer Bedenkzeit zog der 38-Jährige nun auch seine Kandidatur für das Präsidentenamt beim Fußball-Bundesligisten zurück. «Wir brauchen wieder Ruhe im Verein. Mit meiner Entscheidung will ich jetzt meinen Teil dazu beitragen», sagte der Ex-Nationalspieler in einer 99 Sekunden langen Videobotschaft. Die Frage könnte nun lauten: Welchen Teil trägt Vogt zum ersehnten Vereinsfrieden bei?

Ob Hitzlsperger mit seinem Rückzug genau diese Frage auf die Agenda bringen wollte, ist unklar. Nach seiner Entscheidung stehen nur noch Vogt sowie der Unternehmer Volker Zeh als Bewerber um den Präsidentenposten zur Verfügung. Darüber hinaus sucht der Vereinsbeirat gemeinsam mit einem Headhunter nach weiteren Kandidaten. Eigentlich will das Gremium schon in den nächsten Tagen die maximal zwei Kandidaten für die Wahl bei der Mitgliederversammlung am 18. März bekanntgeben. Eigentlich. Denn im beispiellosen Machtkampf des schwäbischen Traditionsvereins fangen schon beim Datum für die Versammlung die nächsten Probleme an.

Erst vergangene Woche hatte Vogt angekündigt, die Mitgliederversammlung im Alleingang auf den 5. September verschieben zu wollen. Am Montag erhielt der 51-Jährige Unterstützung von mehr als 100 Fanclubs. Im Verein selbst gilt Vogt jedoch spätestens seit dieser Aktion als so gut wie isoliert. Es erscheint alles andere als ausgeschlossen, dass der Vereinsbeirat den amtierenden Präsidenten nicht mal für die nächste Wahl zulässt. Ein solcher Schritt dürfte wiederum in der Fanszene zu erheblichen Protesten führen. Dass der VfB in seiner Führungskrise das Gröbste bereits hinter sich hat, könnte die falscheste aller Annahmen sein.

Wie es weitergeht, wird nun in erster Linie vom Ausgang der Datenaffäre abhängen. An diesem Montag wollte die mit der Aufklärung beauftragte Kanzlei Esecon nach monatelangen Ermittlungen ihren Abschlussbericht vorlegen. In der Vergangenheit soll der Club wiederholt Mitgliederdaten an Dritte weitergegeben haben, noch heute aktive Führungskräfte könnten daran beteiligt gewesen sein. Wann die Ergebnisse öffentlich werden, steht noch nicht fest. Ebenso wenig, wer der nächste Präsident des VfB sein wird. Aber demjenigen biete er «schon heute eine gute Zusammenarbeit an», sagte Hitzlsperger.

© dpa-infocom, dpa:210201-99-257616/2

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