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Homo heidelbergensis: Fundort-Gemeinde träumt von Museum

John Ehret
John Ehret betrachtet die Replik eines Unterkiefers des Homo heidelbergensis. Foto: Uwe Anspach
Mauer/Heidelberg (dpa/lsw) - Die Gemeinde Mauer (Rhein-Neckar-Kreis) möchte ein Erlebnismuseum rund um den berühmten Kieferknochen des Homo heidelbergensis errichten. Bürgermeister John Ehret, Mitglieder des Vereins Homo heidelbergensis von Mauer und ein Stifterehepaar setzen sich für das Millionenprojekt ein. Im Mittelpunkt soll das Original des 1907 auf der Gemarkung von Mauer gefundenen Schädelteils stehen. Doch dies lagert in der Universität Heidelberg. Schultes Ehret betont: «Es geht nicht darum, dass wir jetzt Eigentümer werden, sondern mit der Universität übereinzukommen, ein schönes Museum zu bauen, in dem der Kiefer im Original ausgestellt wird.» Auch der Gemeinderat unterstütze die Idee.
Mauer.

Im Heidelberger Institut für Geowissenschaften, in dessen Tresor das menschliche Fossil untergebracht ist, weist man die Begehrlichkeiten aus Mauer zurück. Das kostbare Original sei derzeit am sichersten und für die Wissenschaft am nutzbringendsten Ort verwahrt. Doch ein seit Jahren engagiertes Ehepaar aus Neckarbischofsheim bei Mauer will nun mit einer Stiftung für ein Museum Bewegung in die Sache bringen.

Der Kiefer hat für die Menschheitsgeschichte enorme Bedeutung. Das an einer trockengefallenen Neckarschleife entdeckte Relikt gehört mit seinen 610 000 Jahren zu den ältesten menschlichen Funden in Europa. Auf 800 000 Jahre bringen es nur noch menschliche Überreste in der Höhle Gran Dolina in Spanien.

Der robuste Kiefer mit vielen erhaltenen Zähnen aus Mauer genießt unter dem Namen Homo heidelbergensis als Vorfahre des Neandertalers internationales Interesse. Mit dem 4000-Einwohner-Ort Mauer wird er jedoch selten in Verbindung gebracht.

Infos zu Gran Dolina

Klaus Tschira Stiftung

Verein Homo heidelbergensis von Mauer

Stiftung