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Inzidenzen über 50: Landrat verärgert über Ladenschließungen

Eine Ärztin zeigt einen Test für das Coronavirus
Eine Ärztin zeigt in einem Labor einen Test für das Coronavirus. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
Offenburg (dpa/lsw) - Der Einzelhandel im Ortenaukreis muss am Samstag wegen gestiegener Corona-Inzidenzwerte wieder schließen - auf Weisung des Landesgesundheitsministeriums und gegen den Widerstand vor Ort. «Ich persönlich finde das nicht richtig», sagte der Landrat des Ortenaukreises, Frank Scherer, am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz. «Es gäbe andere Maßnahmen, die sinnvoller wären.» Immerhin habe man mit der Öffnung zwischenzeitlich für einen «verdienten Lichtblick» gesorgt.
Offenburg.

Im Ortenaukreis liegt der Inzidenzwert seit dem 11. März über 50. Trotzdem wurde der Einzelhandel bis zuletzt offengehalten - der Kreis argumentierte damit, dass das Infektionsgeschehen nicht diffus sei, und stützte sich dabei auf einen entsprechenden Passus der Coronaverordnung des Landes. Das Gesundheitsministerium in Stuttgart folgte dieser Argumentation laut Scherer aber nicht und verfügte, dass die Geschäfte nun doch schließen müssen. Erlaubt bleibe aber Shoppen mit Termin.

Das Gesundheitsamt könne die Kontakte nachverfolgen und habe einen guten Überblick über das Geschehen, betonte der Landrat. «Der Inzidenzwert kann nur ein Indikator sein. Man muss mehrere Faktoren betrachten.» So sei das Gesundheitssystem nicht überlastet, die Bewohner von Pflegeheimen des Kreises seien alle geimpft. Er plädiere dafür, «das man auch mal wieder zum Normalzustand zurückkehrt, was Freiheitsrechte angeht».

Rückendeckung bekam Scherer von der Leiterin des Gesundheitsamts des Kreises, Evelyn Bressau. Man habe wegen der Öffnung von Kitas und Schulen mit steigenden Inzidenzen gerechnet und müsse das jetzt auch aushalten, sagte sie. Die Lage sei eine ganz andere als etwa im vergangenen Jahr: Das Durchschnittsalter der Infizierten sei viel niedriger, das Risiko schwerer Verläufe geringer, man habe höhere Testkapazitäten und verfüge über genügend FFP2-Masken.

© dpa-infocom, dpa:210318-99-873226/2