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Konservative verlieren Sitze bei Kirchenwahl

Ralf Albrecht
Ralf Albrecht, Vorsitzender der Gruppe «Lebendige Gemeinde», spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Stuttgart (dpa/lsw) - Die konservativen Pietisten haben in der württembergischen Landessynode künftig weniger Einfluss. Ihre Fraktion «Lebendige Gemeinde» verlor bei der Wahl zum Kirchenparlament acht Mandate und kommt nur noch auf 31 der 90 Sitze, wie die Evangelische Landeskirche am Montag in Stuttgart mitteilte. Genauso viele Sitze erreichte die linksliberale Gruppe «Offene Kirche». 16 Sitze entfallen auf die gemäßigte Gruppe «Evangelium und Kirche», die sich selbst in der Mitte einordnet, und 12 auf die junge Bewegung «Kirche für morgen».
Stuttgart.

Der Vorsitzende der «Lebendigen Gemeinde», Ralf Albrecht, zeigte sich enttäuscht und überrascht vom Wahlergebnis: «Vieles davon bleibt für mich auch unverständlich.» Die «Offene-Kirche»-Vorsitzende Erika Schlatter-Ernst kündigte an: «Wir würden uns gerne einsetzen für ein Klimaschutzgesetz, das Kirche und Gemeinden und Einrichtungen verpflichtet, Klimaneutralität zu erreichen.» Die «Offene Kirche» ist auch für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare - ein Thema, über das die Landessynode in der Vergangenheit sehr kontrovers diskutiert hatte.

Mit 22,9 Prozent fiel die Wahlbeteiligung am Sonntag um 1,4 Prozentpunkte niedriger aus als bei der Wahl 2013. Etwa 412 000 der 1,8 Millionen wahlberechtigten Kirchenmitglieder in Württemberg gaben ihre Stimme ab. Landesbischof Frank Otfried July hätte sich zwar gewünscht, dass mehr Mitglieder wählen. In vielen Gemeinden sei aber «engagiert diskutiert und über den Weg der Kirche nachhaltig nachgedacht worden», erklärte er.

Die Synodalen entscheiden nicht nur über die Verwendung der Kirchensteuern und die kirchlichen Gesetze. Sie stimmen spätestens in drei Jahren auch über eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger des Landesbischofs ab. Der Anteil der Frauen im neuen Kirchenparlament wird 40 Prozent betragen und der Altersdurchschnitt bei 51 Jahren liegen. Die Protestanten in Württemberg stimmten bei der Kirchenwahl zugleich über rund 10 000 Kirchengemeinderäte in den 1244 Gemeinden ab.

In Baden wurden am Sonntag etwa 4400 sogenannte Älteste in den 640 Kirchen- und Pfarrgemeinden gewählt. Derzeit gibt es etwa eine Million wahlberechtigte Kirchenmitglieder in Baden.

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