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KSC-Insolvenz rückt näher: Verein will «Rucksack» loswerden

Karlsruher SC denkt über Insolvenz nach
Eine Eckballfahne mit dem Logo des KSC. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild
Beim Karlsruher SC deutet sich immer mehr die Zahlungsunfähigkeit an. Eine Insolvenz in Eigenverwaltung rückt in den Mittelpunkt. Dazu will der KSC aber zunächst seine Mitglieder befragen.
Karlsruhe.

Karlsruhe (dpa/lsw) - Es ist erst wenige Tage her, als die Verantwortlichen des Karlsruher SC eine drohende Insolvenz dementiert hatten. Aber jetzt rückt das Szenario einer Zahlungsunfähigkeit des finanziell schwer angeschlagenen Fußball-Zweitligisten doch immer näher. Die Corona-Krise setzt den Badenern zu. «Was passiert, wenn wir das nächste halbe Jahr ohne Zuschauer spielen? Das geht ja immer weiter. Dann würde es immer enger werden», sagte Geschäftsführer Michael Becker am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

Er hat deswegen eine Planinsolvenz des Clubs in Spiel gebracht. Zuvor hatte der KSC auf seiner Homepage bereits «Informationen zu einer möglichen Insolvenz in Eigenverwaltung» veröffentlicht. Trotz des vorangegangenen Dementis forciert der Club seit Tagen Bemühungen in dieser Sache erheblich. «Wir hatten schon einen Rucksack aus der Vergangenheit», sagte der 35-jährige Becker. Mit der Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) im vergangenen Oktober hatte der Verein zumindest einen Teil seiner finanziellen Probleme kurieren wollen. «Aber dieser Aktienverkauf stottert jetzt natürlich wegen der Corona-Thematik.»

Noch mehr als manch anderer Club ist der KSC auf die ausstehenden Fernsehgelder angewiesen - die 2 062 250 Euro würden aber nur fließen, sollte ab Mai tatsächlich wieder gespielt werden. Das weiß aber derzeit niemand. Seit Freitag steht dagegen fest, dass der frühere UEFA-Cup-Halbfinalist auch seine Mitglieder zu dieser Thematik befragen will. Ende April soll eine außerordentliche Mitgliederversammlung Klarheit darüber schaffen, ob die rund 8100 Stimmberechtigten den Weg einer Insolvenz mitgehen wollen.

Denn sowohl hinter den Kulissen als auch bei den Anhängern des Clubs war und ist das umstritten. Vorerst setzte sich KSC-Präsident Ingo Wellenreuther mit seiner Forderung nach einem Mitgliedervotum durch. Eine Insolvenz könnte dem KSC die Möglichkeit bringen, eine verbleibende Insolvenzmasse unter Aufsicht eines Sachverwalters selbst zu verwalten und über sie zu verfügen. Verlockend wäre dieses Szenario auch deswegen, weil die DFL verkündet hatte, dass solche Insolvenzen aufgrund der Corona-Pandemie in der laufenden Saison nicht mit einem Punktabzug bestraft werden sollen.

Es gibt aber auch problematische Aspekte. Zum Beispiel, dass der Verein noch fünf Jahre nach der Ausgliederung im Rahmen einer Rückhaftung für die von der KGaA übernommenen Verbindlichkeiten gerade stehen muss. «Aber das Verfahren, über das wir reden, ist ein Vergleichsverfahren. Wir versuchen eine Regelung mit den Gläubigern zu finden», sagt Becker.

Genau das sei der Vorteil einer geplanten Insolvenz in Eigenverwaltung. «Es liegt größtenteils in unserer Hand, wie der Vergleich aussieht», ist er optimistisch. Die Großgläubiger des KSC könne man schließlich an einer Hand abzählen. Wollen diese den Lösungsideen aber überhaupt nicht folgen, könnte aus dem Plan sehr schnell auch eine Pleite werden.

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