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KSC trennt sich von Schwartz: Kreuzer begründet Sinneswandel

Alois Schwartz steht im Stadion
Alois Schwartz steht im Stadion. Foto: Tom Weller/dpa
Der Karlsruher SC trennt sich von Trainer Schwartz, obwohl Sportchef Kreuzer ihm bis zuletzt den Rücken stärkte. Seinen überraschenden Sinneswandel begründet der Ex-Profi mit den Mechanismen des Geschäfts. Auf den neuen Coach wartet nun ein besonderes Duell.
Karlsruhe.

Karlsruhe (dpa/lsw) - Seine Freistellung als Trainer des kriselnden Karlsruher SC nahm Alois Schwartz wohl ohne große Regung zur Kenntnis. Als Sportchef Oliver Kreuzer den 52-Jährigen am Montagmittag über die Trennung informierte, habe Schwartz «wie ein Profi» reagiert. «Er weiß natürlich, wie die Mechanismen im Profifußball sind», berichtete Kreuzer. Nach vier Niederlagen in Serie und dem Absturz auf den vorletzten Platz der 2. Fußball-Bundesliga sah der KSC keinen anderen Ausweg mehr. Bis auf Weiteres übernimmt der bisherige Co-Trainer Christian Eichner als Chefcoach.

«Ich hoffe und glaube, dass das der richtige Schritt ist», sagte Kreuzer. Trotz der zunehmenden Abstiegsgefahr des Aufsteigers überrascht der Sinneswandel des Sportchefs, der Schwartz nach der jüngsten 0:2-Niederlage gegen Holstein Kiel noch den Rücken gestärkt hatte. «Müssen wir jetzt den Trainer wechseln? Mit Sicherheit nicht», hatte Kreuzer noch am Samstag gesagt. Dem folgte dann ein schnelles Umdenken beim Ex-Profi. «Am Samstag nach dem Spiel habe ich mich komplett vor den Alois gestellt, das musst du auch tun», rechtfertigte Kreuzer am Montag sein Verhalten. «Die kleinste andere Aussage lässt Tür und Tor offen zu irgendwelchen Spekulationen, das geht natürlich nicht.»

Sein Umdenken habe bereits am Samstagnachmittag auf der Fahrt von Karlsruhe in die Münchner Heimat begonnen. Davon zeigte sich der ebenfalls freigestellte Co-Trainer Dimitrios Moutas überrascht. Er sagte der «Pforzheimer Zeitung», dass er an die Rückendeckung geglaubt habe: «Man muss das jetzt hinnehmen.» Kreuzer berichtete, dass sich sein Sinneswandel erst über das Wochenende verfestigt habe.

«Es war ja schon eine Negativspirale», sagte Kreuzer. «Man fragt sich: Was ist passiert seit dem 6. Dezember? Bis dahin war ja alles okay.» Doch seit dem damaligen 2:2 beim aktuellen Spitzenreiter Arminia Bielefeld gab es für die Badener vier Niederlagen nacheinander. Unter Schwartz zeigte die Mannschaft zuletzt enttäuschende Leistungen. Vor allem im Offensivspiel fehlte es ihr immer wieder an Lösungen.

Vor dem Pokal-Achtelfinale der Nordbadener am Mittwoch (20.45 Uhr) beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken traute man Schwartz die Wende nicht mehr zu. «Ich habe in der Vergangenheit immer betont, dass es nicht um einzelne Namen, sondern um den KSC geht. Das schließt natürlich auch meine Person mit ein», sagte Schwartz. «Wir haben den Grundstein dafür gelegt, dass der KSC positiv in die Zukunft blicken kann. Aber dazu ist es wichtig, dass der Club in der 2. Bundesliga bleibt. Dieses Ziel steht über allem», sagte Schwartz. «Ich bin zwar nicht mehr Trainer, aber ich bleibe Fan.»

Für den sportlichen Aufschwung soll nun Ex-Profi Eichner sorgen. Der 37-Jährige steht kurz davor, den Trainerschein zu erwerben. Kreuzer betonte, dass er Eichner für einen Coach halte, der «sprachlich gewandt, eloquent und fachlich» top sei, weswegen er nun auch nicht im Eiltempo nach einem neuen Trainer suchen werde.

Führt Eichner den KSC ins Pokal-Viertelfinale, könnte das ein erster Schritt auf dem Weg zu einem möglichen Langzeit-Engagement sein. Aber nicht nur sportlich, sondern auch familiär erwartet Eichner beim Duell mit Saarbrücken eine besondere Konstellation: Sein Schwager Marcus Mann arbeitet als Sportchef bei dem Viertliga-Club.

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