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Friseure und Blumenhändler wieder offen: Debatte geht weiter

Gärtnerei
Schnittblumen stehen in einer Gärtnerei. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Mode- und Bücherhändler müssen dieser Tage aus dem Shutdown heraus zusehen, wie Friseure und Blumengeschäfte in ihrer Nachbarschaft die Läden wieder aufmachen. Ob auch andere Branchen mit zeitnahen Öffnungen rechnen können, dürfte sich Mitte der Woche entscheiden.
Köln.

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach etlichen Wochen im Corona-Lockdown haben Friseure und Blumenhändler im Südwesten wieder aufgesperrt - auch weitere Branchen fordern immer vehementer Öffnungsperspektiven. Für den nach wie vor weitgehend geschlossenen Einzelhandel schlägt Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut die Einführung einer Click&Meet-Strategie - also des Einkaufens nach Terminvergabe - schon von kommender Woche an vor. Dies könne immerhin kleineren Geschäften «eine echte Perspektive» bieten, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Spätestens von Mitte März an müsse dann eine generelle Öffnung des Einzelhandels erfolgen.

Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag sieht in einer zeitnahen Öffnungsstrategie für viele Betriebe den «letzten Strohhalm, um ihr Geschäft und mit ihm Arbeitsplätze zu retten». Entscheidungen der grün-schwarzen Koalition im Land über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie dürften aber erst nach der für Mittwoch geplanten Schalte von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder fallen.

Hoffmeister-Krauts Click&Meet-Konzept sieht vor, dass Kundenhaushalte für vorab vereinbarte Zeiträume exklusiv die Gelegenheit zum Shoppen in einem Geschäft bekommen - unter Einhaltung der Maskenpflicht und anderer Hygienevorschriften. Eine weitere mögliche Vorgabe könne sein, dass die Geschäfte zwischen zwei Kundenterminen eine 15-minütige Pause zum Lüften und zur Desinfizierung einlegen müssten, hieß es aus dem Wirtschaftsministerium.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Branchen durften im Südwesten neben Friseuren am Montag auch Blumenläden, Gärtnereien, Baumschulen, Gartenmärkte und Gartencenter von Baumärkten wieder öffnen. Mischsortimente abseits des Pflanzenspektrums dürfen von diesen Geschäften laut aktualisierter Corona-Verordnung nur dann angeboten werden, wenn der Anteil des Grünsortiments mindestens 60 Prozent des Gesamtangebots ausmacht.

Branchenverbände von Friseuren und Floristen zeigten sich am Wiedereröffnungstag in ersten Bilanzen zufrieden. Der Fachverband Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg berichtete von guten und weitgehend reibungslosen Geschäften. Auch der baden-württembergische Floristenverband meldete - ungeachtet der niedrigen Temperaturen am Montagmorgen - eine rege Kundennachfrage.

Auf besonders gute Geschäfte dürfen in den nächsten Wochen die Friseure hoffen. Boris Gassert, Landesvorstandsmitglied des Friseurverbands, sagte, man werde weiter von Terminanfragen fürs Haareschneiden überhäuft. Doch die Terminbücher der meisten Friseure seien bereits jetzt auf Wochen gefüllt. Wer erst jetzt einen Termin anfragt, kann nach Verbandsangaben allenfalls «mit etwas Glück» noch vor Ostern einen ergattern. «Viele Friseure haben auf eine Sechs-Tage-Woche und täglich längere Öffnungszeiten umgestellt, sonst wäre der Terminrückstau noch größer», sagte Gassert.

© dpa-infocom, dpa:210301-99-636369/3

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