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Ministerin will Klimaschutz mehr Gewicht verschaffen

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann
Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann. Foto: Sebastian Gollnow/Archiv
Der Protest einer schwedischen Schülerin gegen den Klimawandel hat auch im Südwesten die Jugend auf die Straße getrieben. Wie reagieren Schulen am besten darauf?
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will vor dem Hintergrund der Schülerdemonstrationen gegen den Klimawandel das Thema stärker an den Schulen verankern. «Ich habe großes Verständnis für das Engagement der Schüler, und ich bin der Meinung, dass wir dieses Interesse und ihr Bewusstsein für den Klimaschutz ernst nehmen müssen», betonte sie am Donnerstag in Stuttgart. Deshalb rege sie an, Klimaschutz als Unterrichtsschwerpunkt oder beispielsweise bei einem Projekttag noch stärker im Schulleben aufzugreifen. Gegen Teilnehmer an den «Fridays for Future»- Demonstrationen sollten keine harten Strafen verhängt werden. Eine «angemessene pädagogische Reaktion» sei vorzuziehen.

In Stuttgart etwa ist für diesen Freitag eine Kundgebung für den Klimaschutz mit 400 Teilnehmern angemeldet. In Heidelberg werden 500 Schüler bei einer Demo erwartet. Aktionen sind auch in Lörrach, Balingen und Konstanz geplant. Laut Schulgesetz wird die Teilnahme als unentschuldigtes Fehlen gewertet.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte sich gegen ein Verbot oder Sanktionen gegen Schüler gewandt, die an den «Fridays for Future»-Demos teilnehmen. «Die Schulen müssen den Spagat schaffen zwischen Verbieten und stillschweigendem Zulassen», sagte GEW-Landeschefin Doro Moritz. Die Abwesenheit vom Unterricht sei in diesem Fall nicht wie Schwänzen zu werten oder mit einer Strafarbeit zu sanktionieren. Die Gewerkschafterin schlug vor, dass die Teilnehmer in der unterrichtsfreien Zeit ein Thema aus dem Bereich Klimawandel aufarbeiten und es den anderen vermitteln. Zudem müsse gesichert werden, dass sie den verpassten Stoff nachholten. Sie verstehe, dass die Demonstrationen während der Schulzeit organisiert würden in Einklang mit dem Protest der schwedischen Schülerin Greta Thunberg. Von ihr sei der Funke auf die Schüler in Deutschland übergesprungen.

Kultusministerin Eisenmann hatte zuvor betont, es gebe keinen Grund, warum diese Demonstrationen unbedingt in der Unterrichtszeit stattfinden müssten und nicht beispielsweise am Freitagnachmittag.