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Nach Entführung irrten Kidnapper tagelang mit Opfer umher

Justitia-Figur
Eine Figur der Justitia. Foto: picture alliance/dpa/Symbolbild
Stuttgart (dpa/lsw) - Nach der Entführung einer Frau aus dem Rems-Murr-Kreis bis ins Elsass sollen die beiden mutmaßlichen Kidnapper laut Anklage mit ihrem Opfer tagelang durch den Wald geirrt sein, bevor sie von der Polizei gefasst wurden. Die Männer müssen sich seit Donnerstag unter anderem wegen Geiselnahme vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten. Sie sollen die damals 47-jährige frühere Partnerin des einen Angeklagten im Sommer vergangenen Jahres in Aspach entführt und mit einem Wohnmobil bis nach Frankreich verschleppt haben.
Stuttgart.

Die heute 52 und 24 Jahre alten Männer waren nach internationaler Fahndung und einwöchiger Suche durch einen Zeugenhinweis in der Nähe von Hagenau nördlich von Straßburg entdeckt worden. Die französische Polizei hatte sie daraufhin beschattet und schließlich zugegriffen.

Hintergrund der Entführung soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft Eifersucht gewesen sein. Als der ältere Angeklagte vom neuen Partner seiner in Deutschland arbeitenden Frau erfahren habe, habe er beschlossen, sie nach Polen zu entführen oder umzubringen, sagte die Staatsanwältin zum Prozessauftakt. «Er gönnte keinen anderen Männern ein Zusammenleben mit ihr.»

Die Tat soll der ältere der beiden Polen detailliert geplant haben. Den mutmaßlichen Komplizen - ein Mitarbeiter in seiner Autowerkstatt - weihte er in die Pläne ein. Die Pflegerin wurde laut Anklage am 3. Juni 2019 verschleppt, als sie sich auf Wunsch des Mannes mit ihm in Aspach traf. Allerdings fuhr sich das Wohnmobil bereits am Abend desselben Tages auf einem Waldweg im Elsass fest.

Zum Auftakt des Prozesses wurde noch kein Beteiligter zur Sache vernommen. Der Prozess ist bis mindestens Ende Juli geplant.

Pressemitteilung der Polizei nach Ende der Entführung

Zitierter Artikel DNA