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Nikolausgilde hält altes Brauchtum hoch

Nikolauspostamt
Der Nikolaus hält im Nikolauspostamt einen Brief in der Hand. Foto: Oliver Dietze/dpa
Mit Holzstäben, traditioneller Kopfbedeckung und goldenen Büchern ziehen acht Männer umher, um das Andenken an den berühmten Bischof von Myra zu bewahren. Denn auch der Nikolaus hat Konkurrenz.
Friedrichshafen.

Friedrichshafen (dpa/lsw) - Sie wollen das Andenken an den Nikolaus hochhalten: Drei Wochen lang ziehen in Friedrichshafen am Bodensee acht Männer mit Holzstäben, traditioneller Kopfbedeckung und goldenen Büchern durch die Stadt. «Wir besuchen Kindergärten, Vereine, Krankenhäuser, aber auch private Familien», sagt der Gründer der Nikolausgilde, Berthold Erich Schwarz. Der 1985 gebildete Verein will - wie auch andere Gilden in Deutschland - alte Bräuche rund um den Nikolaus erhalten.

Ihr historisches Vorbild ist der Bischof Nikolaus von Myra, der an einem 6. Dezember zwischen 345 und 351 gestorben ist. Der Legende nach setzte er sich vor allem für arme und kranke Menschen ein. Auch Kinder lagen ihm demnach besonders am Herzen - er soll ihnen heimlich Geschenke gebracht haben. Dass der Bischof irgendwann Konkurrenz vom Weihnachtsmann bekommen habe, gehe auch auf den Reformator Martin Luther zurück, sagt Schwarz. Dieser wollte von den Heiligenfiguren weg, aber gleichzeitig an der Gestalt des Gabenbringers festhalten.

Der Geschenketag sei daher vom 6. auf den 24. Dezember verlegt und die Gestalt des Christkinds entwickelt worden, sagt Schwarz weiter. Im Laufe der Zeit sei dann auch die Figur des Weihnachtsmannes entstanden - bereits 1798 tauchte sie in einem Theaterstück als Gabenbringer auf, seit 1920 gebe es den Begriff auch in deutschen Wörterbuchern. Das Gerücht, dass die Figur von einem Getränkehersteller erfunden worden sei, stimme jedoch nicht, sagt Schwarz. Von dort kämen allerdings der rote Mantel und der dicke Bauch.

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