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Probleme bei Bahn-Betreibern: Minister bittet um Geduld

Zugbetreiber Go-Ahead
Ein Zug des Typs FLIRT (r) des Zugbetreibers Go-Ahead steht am Stuttgarter Hauptbahnhof. Foto: Fabian Sommer/Archivbild
Der Umstieg auf private Anbieter im Stuttgarter Schienennahverkehr verlief ruckelig. Viele Bahnkunden sind deshalb verärgert. Der Landesverkehrsminister bittet um Verständnis - und um Geduld.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Bis nach dem Einstieg privater Anbieter im Stuttgarter Schienennahverkehr alles reibungslos läuft, müssen sich die Bahnkunden noch etwas gedulden. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart: «Wir hoffen, dass wir über den Sommer alle Fehler abstellen können und dass im September, wenn die Ferien zu Ende sind, Abellio die neuen Züge hat und Go-Ahead mit seinen neuen Zügen pünktlich fährt.» Hermann räumte ein, dass ihn die Probleme auch ärgerten. «Es wäre schön gewesen, wenn alles perfekt funktioniert hätte.»

Zugleich bat er die Fahrgäste um Verständnis. «Wenn es große Veränderungen gibt, rumpelt es überall. Es gibt keine komplexen Systeme, die reibungsfrei in einen anderen Zustand überführt werden können.» Es handele sich um technisch hochkomplexe Fahrzeuge mit anspruchsvollen Auflagen an Sicherheit und Komfort. «Da wäre es schon ein Wunder, wenn alles sofort perfekt funktionieren würde.»

Das private Bahnunternehmen Go-Ahead hatte zusammen mit Abellio am Pfingstsonntag den Betrieb auf den Nahverkehrsstrecken des sogenannten Stuttgarter Netzes von der Bahntochter DB Regio übernommen. Vor allem am Dienstag kam es bei Go-Ahead zu massiven Problemen mit ausgefallenen und verspäteten Zügen. Die IRE-Züge konnten zwischen Stuttgart und Aalen wegen eines Softwarefehlers gar nicht fahren. Der Anbieter Abellio hatte mit kleineren Problemen zu tun. Er fährt aber zum Teil noch mit Ersatzzügen, da die neuen Züge nicht pünktlich vom Zughersteller Bombardier geliefert wurden.

Die Probleme bei Go-Ahead seien ein Stück weit erklärbar. «Die Züge von Stadler sind so spät gekommen, dass es nicht möglich war, eine Übungsperiode von ein paar Wochen einzuschieben», sagte Hermann. «Die macht man normalerweise, und die war auch eingeplant, um solche Startschwierigkeiten zu vermeiden.» Der Verkehrsminister verwies darauf, dass die öffentliche Hand über Jahre keine neuen Fahrzeuge mehr bestellt habe. «Die Branche ist runtergefahren worden. Seit wenigen Jahren gibt es erst wieder neue Bestellungen.» Jetzt seien die Hersteller an ihrer Leistungsgrenze.

Probleme gibt es aber auch woanders: Die DB Station und Service mache oft keine Ansagen für Go-Ahead, zum Beispiel am Bahnhof in Karlsruhe, berichtete Hermann. «Aber das ist jetzt der Job von DB Station und Service, das zu tun.» Keinen Zweifel hat Hermann daran, dass die Entscheidung zur Vergabe der Strecken an Abellio und Go-Ahead richtig gewesen sei. Sie hätten im Vergabewettbewerb die besten Angebote gemacht. «Das sind wunderschöne Züge. Wir haben günstige Preise bekommen. Das Personal ist nett und sehr motiviert.»