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Prozess um Mordanschlag auf junge Muslimin steht vor Urteil

Vor dem Landgericht Ravensburg
Ein Kunstwerk vor dem Landgerichtsgebäude Ravensburg zeigt die römische Göttin Justitia mit ihrer Waage. Foto: Felix Kästle/Archiv
Ravensburg (dpa/lsw) - Der Prozess um den Mordversuch auf eine junge Muslimin neigt sich dem Ende zu, bislang hat sich keiner der Angeklagten zu den Vorwürfen geäußert. Der Ehemann der zur Tatzeit 17-Jährigen sowie deren Eltern und Bruder müssen sich seit September vor dem Landgericht Ravensburg verantworten. Am Donnerstag wurden Briefe verlesen, die die aus dem Libanon nach Deutschland eingereisten Eltern während der Untersuchungshaft verschickt hatten. Mehrfach werfen sie darin der Tochter vor, das Gericht angelogen zu haben. Diese habe sich die Tatbeteiligung von Vater und Mutter ausgedacht, um sie ins Gefängnis zu bringen: «Damit sie ihre Ruhe hat. Tun kann, was sie will.» Das Gericht spricht von einem «Strafverfahren wegen eines Ehrenmordversuches». Ein Urteil könnte am Freitag gesprochen werden.
Ravensburg.

Angeklagt sind die Eltern wegen gefährlicher Körperverletzung. Sie sollen die mutmaßlichen Haupttäter laut Staatsanwaltschaft zur Tötung ihrer Tochter aufgefordert haben, dann aber doch Hilfe für die Schwerverletzte geholt haben. Dem Ehemann und Bruder aus Syrien beziehungsweise dem Libanon wird zudem versuchter Mord vorgeworfen. Das Opfer sollte der Anklage zufolge für einen mutmaßlichen Ehebruch mit dem Tode bestraft werden.

Das Opfer hatte in dem Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgesagt. Wegen des Persönlichkeitsschutzes der Zeugin werden voraussichtlich auch die Plädoyers in nicht-öffentlicher Sitzung gehalten, wie das Gericht mitteilte.

Polizeimitteilung vom 28.02.2018

Polizeimitteilung vom 01.03.2018

Website Ehrenmord.de der Berliner Aktivistin Ute Glaubitz

Informationen zu Verbrechen im Name der Ehre