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SPD-Vordenker Eppler: GroKo vernünftig zu Ende bringen

SPD-Vordenker Erhard Eppler
Erhard Eppler, ehemaliger SPD-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg, nschaut in die Kamera. Foto: Sebastian Gollnow/Archivbild
Auch im Alter von 92 Jahren macht sich Erhard Eppler noch Gedanken über seine SPD, die gerade ziemlich am Boden liegt. Seiner Partei legt das Urgestein die Führung durch eine Doppelspitze nahe.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa) - Die SPD sollte nach Ansicht ihres Vordenkers Erhard Eppler die große Koalition nicht vorzeitig verlassen. «Das hilft jetzt nicht mehr. Die Partei tut gut daran, diese große Koalition vernünftig zu Ende zu bringen», sagte Eppler der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Zwar sehe die GroKo derzeit etwas zerrissen aus. «Aber von Anfang an war das eine kompetente Regierung, die eine Menge zuwege gebracht hat», sagte der frühere Bundesentwicklungsminister (1968-1974).

Eppler riet der Partei, es nach dem Rücktritt von Bundeschefin Andrea Nahles mit einer Doppelspitze zu versuchen. «Ich könnte mir auch vorstellen, dass ein Mann und eine Frau die Partei zusammen führen - wenn beide harmonieren und sich nicht gegenseitig im Weg stehen», erklärte der 92-Jährige. «Die könnten sich dann ihre Arbeitsgebiete teilen.» Die SPD müsse erstens zeigen, dass sie nach wie vor regierungsfähig sei und zweitens, dass sie ein eigenes Gesicht habe. «Eine gute Parteiführung müsste beides zuwege bringen», sagte er.

Es komme auch auf die Strahlkraft der Führung an. Befragt nach möglichen Kandidaten für das Amt meinte Eppler: «Dabei fällt mir zum Beispiel Manuela Schwesig ein. Ihr würde ich zutrauen, dass sie in einer Doppelspitze mit jemand anderem die Partei führt.» Allerdings hat Schwesig, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern ist, bereits erklärt, nicht für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen. Sie ist aber Teil des Trios, das die Partei nach dem überraschenden Rücktritt von Andrea Nahles derzeit kommissarisch leitet.

Eppler hält nach eigenen Worten auch die frühere Bundesjustizministerin und Spitzenkandidatin der SPD für die Europawahl in diesem Jahr, Katarina Barley, und die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping für geeignete Kandidatinnen. Zudem nannte er Generalsekretär Lars Klingbeil.

Er wünsche seiner Partei, dass sie aus ihrer Flaute klüger hervorgehe und sich auch mal wieder über Erfolge freuen könne, sagte Eppler. Der 92-Jährige ist seit mehr als 60 Jahren Mitglied der SPD. Zweimal trat Eppler, der in Schwäbisch Hall lebt und als Parteilinker gilt, als Spitzenkandidat der SPD in Baden-Württemberg an - ohne Erfolg.

Erhard Eppler