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Studie: Südwesten bleibt teures Pflaster

Reklame für eine zu verkaufende Wohnung
Reklame für eine zu verkaufende Wohnung. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild
Bundesweit scheinen die Zeiten rasant wachsender Mieten zu Ende zu gehen. Der Südwesten ist aber nach einer Studie noch immer ein teures Pflaster. Das gilt erst recht beim Kauf von Wohnungen.
Hamburg.

Hamburg/Karlsruhe (dpa/lsw) - Hohe Mieten, hohe Wohnungspreise: Der Südwesten bleibt ein teures Pflaster. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Studie stiegen im dritten Quartal dieses Jahres in baden-württembergischen Gemeinden die Preise für Eigentumswohnungen bundesweit am stärksten. Während zudem viele Mieter sonst in Deutschland derzeit eine Atempause haben, gingen in Baden-Württemberg vielerorts die Mieten hoch - darunter in Bietigheim-Bissingen oder Böblingen, die zum Speckgürtel von Stuttgart zählen, oder in Friedrichshafen am Bodensee. Im Bundesdurchschnitt stagnierten die Neuvertragsmieten dagegen im dritten Quartal, wie der Immobilienspezialist F+B in Hamburg mitteilte. Er erstellt Daten für Mietspiegel und berät Städte und Gemeinden.

Bei Eigentumswohnungen gab es große Preissprünge etwa in Remseck am Neckar, wo im Jahresvergleich der jeweils dritten Quartale 2019 und 2018 eine Steigerungsrate von 8,6 Prozent notiert wurde. Die Preisdynamik im Südwesten wird nach der Studie besonders beim Vergleich zum Vorquartal (zweites Quartal 2019) deutlich: So stiegen die Preise im dritten Quartal in Kornwestheim um 15,5 Prozent, in Leonberg um 4,5 Prozent und in Ludwigsburg sowie in Sindelfingen um jeweils 4,3 Prozent.

Zu den bundesweiten Top-Metropolen bei Eigentumswohnungen mit anhaltend hoher Nachfrage von Selbstnutzern und Kapitalanlegern zählt demnach weiterhin Stuttgart mit einem Durchschnittspreis von 4670 Euro pro Quadratmeter.

Auch bei der Mietentwicklung legt der Südwesten entgegen dem Bundestrend zu. Beim maximalen Anstieg der Neuvertragsmieten in den 50 teuersten deutschen Städten über 25 000 Einwohner im Jahresvergleich der dritten Quartale 2018 und 2019 haben vier Städte aus Baden-Württemberg die Nase vorn: Bietigheim-Bissingen (plus 10,3 Prozent), Remseck am Neckar (9,9 Prozent), Böblingen (9,8 Prozent) und Friedrichshafen (6,6 Prozent).

Um 5 beziehungsweise 4,2 Prozent stiegen die Mieten im Jahresvergleich auch in Stuttgart und Karlsruhe. In beiden Großstädten deutet sich aber für Mieter eine Atempause an: Die Veränderung im dritten Quartal im Vergleich zum zweiten Quartal lag bei plus 1 beziehungsweise minus 0,5 Prozent. Geringe oder keine Mietsteigerungen im Vergleich zum Vorquartal gab es zum Beispiel auch in Freiburg, Heidelberg und Sindelfingen.

Das Hamburger Immobilien-Institut geht bundesweit von einer allmählichen Marktberuhigung im zehnjährigen Immobilienboom aus. Dass in Baden-Württemberg Mieten dennoch weiter stiegen, liege auch daran, dass sie hier noch nicht eine Höhe wie in Bayern - besonders München - erreicht hätten, erläuterte ein F+B-Experte. Generell könne man aber sagen: Die Kaufpreise laufen den Mieten davon. Eigentumswohnungen verteuerten sich laut F+B bundesweit im dritten Quartal um 1 Prozent gemessen am Vorquartal und um satte 5,9 Prozent zum Vorjahr.

F+B Presse

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Kreditumfrage der Bundesbank unter Banken

Empirica zur Miet- und Preisentwicklung im dritten Quartal