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Stuttgarter Hand-Ärger: «Wir haben es nicht verbockt»

Hertha BSC spielt gegen den VfB Stuttgart
Herthas Maximilian Mittelstädt (M) gegen Stuttgarts Gonzalo Castro (l) und Andreas Beck (r). Foto: Soeren Stache
Der vom Abstieg bedrohte VfB Stuttgart kann in Berlin den kurzen Hoffnungsmoment aus dem Spiel gegen Gladbach nicht verlängern. Hertha trifft nach 358 torlosen Minuten wieder - und ein Ex-Stuttgarter wird zum Hauptdarsteller. VfB-Ärger gibt es über den Video-Referee.
Berlin.

Berlin (dpa) - Vom ehemaligen Spieler Vedad Ibisevic kalt getroffen, von einem verweigerten Elfmeter geschockt - der VfB Stuttgart taumelt Richtung Abstiegs-Relegation. «Die Signale kamen zu spät. Wir haben erst so richtig ins Spiel gefunden nach dem 0:3», erklärte Stuttgarts Torwart Ron-Robert Zieler nach der Enttäuschung von Berlin.

VfB-Interimstrainer Nico Willig sah in der 37. Minute eine entscheidende Szene, als Herthas Karim Rekik den Ball im eigenen Strafraum klar mit der Hand spielte. Schiedsrichter Daniel Schlager erkannte die Situation nicht. «Wenn wir einen Videoschiedsrichter installieren, muss er im Keller auch online sein», bemerkte Willig.

Statt der möglichen Führung für den VfB nahm die Partie einen ganz anderen Verlauf. Die kurze Phase der Hoffnung auf einen Aufschwung mit dem 1:0 gegen Mönchengladbach endete schon am Samstag in Berlin: Im zweiten Spiel unter dem 38-jährigen Willig unterlag der Tabellen-Sechszehnte der Fußball-Bundesliga mit 1:3 (0:2) bei Hertha BSC. Mit 24 Punkten bleibt Stuttgart fünf Zähler vor dem 1. FC Nürnberg und sechs vor Hannover, aber eben auch sechs Punkte hinter Schalke 04 auf dem Relegationsrang.

Die Tore für die nach sieben sieglosen Spielen erstmals wieder erfolgreichen Berliner erzielten Ibisevic (40. Minute), Ondrej Duda (45.+1) und Salomon Kalou (67.). Erst als alles schon zu spät war, schaffte Mario Gomez den Stuttgarter Treffer (70.). «Wir haben 1:3 verloren. Aber es gab die Möglichkeit, auf die Siegestraße zu kommen», meinte Trainer Willig und ergänzte nochmals mit Hinweis auf die Handszene: «Wir haben es nicht verbockt. Es wurde auf anderer Position verbockt. Man muss es jetzt so akzeptieren.»

Den Mut aus der couragierten Heimvorstellung vor einer Woche gegen Borussia Mönchengladbach ließen die Stuttgarter allerdings über weite Phasen vermissen. Der nicht gegebenen Elfmeter wirkte vor 48 668 Zuschauern im Olympiastadion zusätzlich lähmend. «Wozu haben wir den Videobeweis - das klarste Handspiel der letzten Wochen und Monate, vielleicht sogar der gesamten Saison», moserte VfB-Offensivspieler Alexander Esswein. «Ich habe es selbst gar nicht mitbekommen», erklärte der Niederländer Rekik zur viel diskutierten Szene.

DFB-Schiedsrichterboss Lutz-Michael Fröhlich wertete es als Fehler, dass Videoschiedsrichter Günter Perl in Köln nicht eingriff. «Das Entscheidende ist, dass die Handhaltung oberhalb des Kopfes war», erklärte Fröhlich, der sich in der Halbzeit die Aktion im Stadion nochmals auf einem Bildschirm anschaute.

Ibisevic, der von 2012 bis 2015 in 86 Ligaspielen 33 Tore für den VfB Stuttgart erzielt hatte, beendete dann mit seinem Treffer die Ladehemmungen der Hertha. Nach 358 torlosen Minuten nutzte Ibisevic einen Fehler von Gäste-Schlussmann Ron-Robert Zieler, der einen Kopfball von Mathew Leckie vor die Füße des Hertha-Kapitäns abprallen ließ. Für Ibisevic (34) war es Saisontreffer Nummer zehn.

Und der Routinier hatte auch maßgeblichen Anteil am zweiten Berliner Tor. Sein Schussversuch konnte Zieler zwar noch abwehren, doch Duda traf im Nachsetzen - schon der elfte Saisontreffer für den Slowaken. Mit einem Flankenlauf hebelte der eingewechselte Javairo Dilrosun in Hälfte zwei die gesamte VfB-Abwehr aus, Kalou schob den Ball trotz Bedrängnis über die Linie. Der VfB witterte noch eine Minichance, als Gomez nach Flanke von Borna Sosa zum 1:3 einköpfte. Doch Daniel Didavi vergab unmittelbar danach die Gelegenheit zum Anschluss.

Damit bleibt Stuttgart Herthas Lieblingsgegner in Berlin: Gegen keine andere Mannschaft hat der Hauptstadtclub, der jetzt mit 40 Punkten auf Rang zehn steht, eine bessere Heimbilanz. Der letzte VfB-Sieg in Berlin datiert vom 13. September 2013 (1:0).

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