1. Startseite
  2. Überregionales
  3. Stuttgart & Südwest
Logo

Stuttgarter Netz: Neu-Betreiber für starken Schienenverkeh

Winfried Hermann
Der Verkehrminister von Baden-Württemberg, Winfried Hermann. Foto: Oliver Willikonsky/Archivbild
Die private Bahnfirmen Abellio und Go-Ahead übernehmen vom Juni an das Stuttgarter Nahverkehrsnetz. Obwohl noch einige neue Züge fehlen soll das Reisen für Pendler und Fahrgäste besser werden.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Mit dem Betreiberwechsel im Stuttgarter Schienennahverkehr können bald wesentlich mehr Fahrgäste die Regionalzüge in der Region nutzen. Das teilte Verkehrsminister Winfried Hermann am Donnerstag in Stuttgart mit. «Etwa 30 Prozent mehr Angebote des Schienenverkehrs wird es in den nächsten Jahren geben», sagte der Grünen-Politiker. Vom 9. Juni 2019 an übernehmen die privaten Bahnunternehmen Abellio und Go-Ahead den Regionalzug-Betrieb auf den durch Stuttgart führenden Bahnstrecken von der Bahntochter DB Regio. Der Wechsel werde Verbesserungen bei den Takten und den Zugkapazitäten mit sich bringen, sagte Hermann. Das Stuttgarter Netz mache ein Fünftel des Schienennetzes im Südwesten aus.

Die neuen Züge gehörten dem Land Baden-Württemberg und würden von den Betreibern gemietet. «Sie sind barrierefrei, haben WLAN-Anschluss, Echtzeitanzeigen, große behindertengerechte Bereiche, wo auch Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen abgestellt werden können, Toiletten sind überall vorhanden.»

Die vom Zughersteller Stadler für Go-Ahead produzierten Fahrzeuge würden in vollem Umfang zum Betreiberwechsel geliefert, heißt es aus dem Verkehrsministerium. Dort würden Fahrgäste auf allen Strecken bereits ab Juni von den neuen Zügen profitieren.

Hingegen werden nur zwei von 16 Zügen des Zugherstellers Bombardier für das private Bahnunternehmen Abellio zum Betriebsstart im Juni pünktlich fertig, sagte Roman Müller, Geschäftsführer von Abellio Baden-Württemberg. Die Lieferschwierigkeiten von Bombardier sollen aber kaum Auswirkungen auf Pendler im Stuttgarter Netz haben. Der Fahrplan soll mit Ersatzzügen etwa von der DB Regio fast in vollem Umfang angeboten werden können. «Die drei Plätze, die fehlen, die merkt der Fahrgast nicht», sagte Müller.

Die FDP-Fraktion kritisierte, dass es in Zukunft keine der beliebten Doppelstock-Waggons mehr geben werde und zudem teilweise weniger Sitzplätze. «Wie es also zu den erhofften Steigerungen der Fahrgastzahlen kommen soll, bleibt das Geheimnis des grünen Verkehrsministers», betonte der verkehrspolitische Sprecher, Jochen Haußmann. Bereits heute seien im Berufsverkehr die Züge übervoll. Auch deshalb werde sich «das ganze Gerede vom Umstieg vom Auto auf den ÖPNV oftmals als Schall und Rauch» erweisen.